Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
40. Jahrgang.1913
Seite: 542
(PDF, 209 MB)
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542 Psychische Studien. XL. Jahrg. 9. Heft. (September 1913.)

vor den Trugschlüssen und den Irrtümern moderner
Theosophie und des unwissenschaftlichen S p i r i t i s -
m u s zu bewahren.

Ist das Gehirn die Seele?

In der „Gesellschaft für psychische Forschung* |S. F.
P. E. in London] hat in Gegenwart des früheren Ministerpräsidenten
B a 1 f o u r, der auch eine Zeit lang den Vorsitz
dieser Gesellschaft geführt hat, vor Lord Rayleigh und
vielen anderen Leuchten der Wissenschaft Professor
Bergson einen Vortrag gehalten, dessen Inhalt hauptsächlich
auf eine Auseinandersetzung der Bedeutung des
Gehirns für das gesamte geistige und seelische Leben des
Menschen gerichtet war. Dabei war es unvermeidlich, auch
eine Auseinandersetzung zwischen Naturwissenschaften und
Geisteswissenschaften einzuleiten und insbesondere über die
Stellung der psychischen Forschung zu den messenden
Naturwissenschaften zu sprechen. Die Ausführungen von
Professor Bergson waren so fesselnd und auf eigenem
Boden gewachsen, daß es sich rechtfertigt, die Hauptsätze
seines Vortrages in Anlehnung an den Wortlaut wiederzugeben
. Zunächst warf der Gelehrte die Frage auf, wie
es käme, daß das Studium der menschlichen Psyche immer
noch dem Vorurteil und Spott ausgesetzt wäre, und daß
die Männer, die in Laboratorien arbeiteten, so häufig
psychische Erscheinungen, die ihnen entgegentreten
, ohne Prüfung beiseite setzten. Jede
Wissenschaft ist an ihre Methode gebunden, wie ein
Arbeiter an seine Werkzeuge, und die von der psychischen
Forschung verfolgte Methode ist gegenwärtig höchst verschieden
von den Methoden der Naturwissenschaft. Sie
hält etwa die Mitte zwischen der Methode der Geschichtsforschung
und der eines Untersuchungsrichters. Bergson
bekennt auch, daß er seinerseits auf Grund einer Prüfung
der zahlreichen Fälle während der letzten 30 Jahre an eine
Telepathie ebenso zu glauben geneigt ist, wie an die
Tatsachen der Geschichte oder an die Gesetze, die sich in
den Urteilen der Gerichtshöfe bekunden. Der Mann der
experimentellen Wissenschaft fühlt immer die Schwierigkeit,
aus Erzählungen und Berichten, namentlich wenn sie von
gewöhnlichen Leuten stammen, eine Wissenschaft zu
machen. Das würde anders sein, wenn man einen Wahrheitsbeweis
im Laboratorium antreten könnte. Die Macht
der modernen Naturwissenschaft hat sich dahin geäußert,
daß alles, was nicht einer Messung unterworfen werden


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