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Peter: Vom Psychismus zur Astronomie. 559
kül," sagt der Physiker Larmor, „ist ganz aus Äther
gebildet und aus nichts Anderem.* Kraft und Materie
wären schließlich nur ein und dasselbe. Die Materie ist
Bewegung und nach einem Ausspruch Flammarion's
das Universum ein Dynamismus. Zu diesen Schlüssen
führt das Studium der Radioaktivität, wie jenes der
Kosmogenie.
Was ist also der Äther, dessen Verdichtung alles erzeugt
, was wir kennen? Man weiß es noch nicht, denn
dieses Fluid würde die widersprechendsten Eigenschaften besitzen
. Es müßte in der Tat so fein sein, daß es den Gang
der Welten in nichts hemmen würde und dennoch so stark,
daß es uns die Lichtstrahlen der Sterne in der Geschwindigkeit
von 300000 Kilometer in der Sekunde übermittelt
, eine Sache, die nur möglich ist, wenn dieser Äther
eine Festigkeit besitzt, welche jener des Stahles gleichkommt
!
Hirn hat gezeigt, daß wenn die Dichte dieses Äthers
nur eine Million mal geringer wäre, als die verdünnte Luft,
die in einer Crookes'sehen Tube eingeschlossen ist, die
mittlere Bewegung des Mondes in hundert Jahren um eine
halbe Minute geändert würde. Noch mehr, der Äther
würde rapid die irdische Atmosphäre verdrängen und
deren Choiv gegen die von Atmosphäre freien Sterne würde
eine Steigerung der Temperatur um 38Ö00 Grade erzeugen.
Da nichts von all dem geschieht, so muß man schließen,
daß der Äther noch immaterieller ist. Und doch stammen
von ihm alle unsere schweren Körper. —
Wir bemerken bei dieser Gelegenheit die merkwürdige
Analogie, welche die Atome mit den Sonnensystemen zeigen
würden* — ein anderer Parallismus zwischen dem „oben
und unten*. Der berühmte Mathematiker Caucby
schrieb in der Tat: „Wenn es uns möglich wäre, die Moleküle
der verschiedenen Körper wahrzunehmen, sie würden
unseren Blicken Arten von Konstellationen zeigen und, vom
unendlich Großen zum unendlich Kleinen schreitend, würden
wir in den Partikeln der Materie, wie in der Unermeßlichkeit
der Himmel Aktionszentren einander gegenüber gestellt
sehen.*
Ebenso sagt Mr. G. Le Bon: „Das Atom erscheint uns
mehr und mehr als eine Art Sideral-System, das eine oder
mehrere Sonnen enthält und Planeten, welche mit großer
Schnelligkeit um jene kreisen.tf
Erinnern wir uns, daß vor 26 Jahrhunderten Leu-
k i p p o s und Demokritos, welche Atomisten waren und
das Atom als untrennbar betrachteten, ebenfalls erklärten:
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