Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
40. Jahrgang.1913
Seite: 571
(PDF, 209 MB)
Bibliographische Information
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Krziwan: Über die Wurzel des Okkultismus. 571

Reproduktionen elementarster Form. Statt eines Komplexes
von Vorstellungen vermag sie immer nur ein einziges
winziges Element, einen verstorbenen König oder Heros zu
reproduzieren. Es ist also nur ein primitiver Akt des Bewußtwerdens
eines kleinen Teiles des eigenen Körpers, also
ein unendlich kleiner Bruchteil der Vorstellungskraft des
Menschen.

Demnach wären die Funktionen des Zauberers doppelter
und vielleicht sogar recht mannigfacher Natur: er
wäre also zugleich Wanderkern und Gehirnzelle. Wie
könnte man sich das Gesagte in einem konkreten Beispiele
vorstellen? Die gläubige Menge ist versammelt. Der
Magier liegt in tiefem Schlafe. % erscheint die Gottheit.
Gesetze werden in Erinnerung gebracht und Strafen angedroht
. Zieht die Wirkung des Wunders keine nennenswerten
Kreise, so bleibt der Vorgang nur eine Erinnerung
der Großzeiie an einen früheren Zustand ihres Leibes: nur
das Spiel einer elementaren Phantasie. Wird dadurch aber
der wankende Glaube der Gemeinde befestigt und der ungezügelte
Freiheitsdrang der Menge aufs neue in geordnete
Bahnen gelenkt, so ist das Regeneration des eigenen
Leibes, ähnlich dem Heilprozesse einer Wunde. Werden
der Gemeinde neue Mitglieder zugeführt, so ist es ein
Prozeß des Wachstums; dringt aber der wundertätige
Zauberer gar in benachbarte Regionen, so wird daraus ein
sexueller Vorgang. Primitives Selbstbewußtsein, Regeneration
, Wachstum und sexuelle Fortpflanzung hätten also in
diesem Einzeller die gleichen physiologischen Grundlagen.
Es sind noch nicht differenzierte Vorgänge, wie sie eben
einem niedrigsten Organismus entsprechen.

IX.

Die vorstehenden Gedanken sollen nun noch unter dem
entwickelungsgeschichtlichen Prisma betrachtet werden.

Der Mensch der Steinzeit war in hohem Grade von
Jahreszeit und Witterung abhängig. Grobe Fehler kosteten
ihm das Leben. Er beobachtete äußere Vorgänge mit
scharfem Auge. Sogar der Vogelflug wurde ihm zum Berater
, und aus dem Mageninhalt der erlegten Tiere zog er
Schlüsse. Natur und Schichtung des Gesteins verriet ihm
die Nähe des Wassers. Er war sogar im Besitze von
mancherlei Kenntnissen, welche dem Kulturmenschen verloren
gegangen sind. Ein australischer Stamm bringt es
heute noch fertig, in gewissen ausgetrockneten Regionen
Wasser zu finden mittels eines primitiven Stockes, der in
die Erde getrieben wird.


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