Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
40. Jahrgang.1913
Seite: 577
(PDF, 209 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Krziwan: Über die Wurzel des Okkultismus. 577

Wohin wird das führen? Stehen wir vielleicht an der
Wiege einer neuen Religion ? Ist das Wunder eine Gefahr
für den Fortschritt? Das sind schwierige Fragen. Viel-
leicht ist Religion und Wunder der Sauerteig der Kultur,
durchaus notwendig zur sozialen Entwickelung. Die
Menschheit ist für eine weitere Abkürzung des Entwicklungsprozesses
durch gänzliche Eliminier ung des
Wunders wahrscheinlich noch nicht reif. Es tut vielleicht
sogar bitter not, daß der sinnlichen Verbauerung in
Wissenschaft, Kunst und gemeinem Leben durch das
Wunder ein Damm gesetzt ist Vielleicht ist der Glaube
an Zauberei weniger primitiv, weniger absurd, weniger gefährlich
für den Bestand der Menschheit, als es die geistige
Verflachung und Interesselosigkeit an abstrakten Ideen und
Idealen ist, die man so häufig antrifft. In diesem Falle
wäre die Existenz des Wundertäters notwendig und auf
lange Zeit hinaus sicher gestellt. Man tut auf jeden Fall
gut, sich bei Bekämpfung des krassen Wunderglaubens
nicht zn ereifern: der Aberglaube seiner Gegner ist häufig
noch viel krasser. Es ist darum nur gut, daß diese auf
niedrigster Stufe philosophischer Erkenntnis stehenden
Leute durch das Wunder etwas emporgehoben werden.

Vielleicht ist das Verschwinden des Gespenstes aus
dem Entwickelungsprozesse der Menschheit überhaupt
nicht möglich. Denn wenn das Phantom das materielle
Substrat der Gedanken der sozialen Großzelle wäre, dürfte
es sich nicht nur erhalten, sondern auch vervollkommnen.
Es wäre daher nur zu wünschen, daß seine psychische
Natur gründlich erforscht würde, um das Phänomen uns
dienstbar zu machen. [Sehr richtig! — Red.J

XII.

Die angedeutete Methode vergleichender Physiologie
und Psychologie eröffnete vielleicht unserem Wissen neue
Horizonte. In der mikroskopischen und in der makroskopischen
Zelle erblicken wir nämlich ähnliche Vorgänge,
aber mit dem Vorteile des veränderten Standpunktes und
einer grundverschiedenen Beleuchtung. Bei der kleinen
blicken wir von außen nach innen, bei der großen aber
von innen nach außen. In der ersten betrachten wir das
Element, in der zweiten aber don Wirt unseres Leibes.
Intimste Vorgänge innerhalb der ersten, die uns für immer
verborgen bleiben müßten, erblicken wir in der zweiten in
ungeheurer Vergrößerung. Anfangs- und Endglieder gewisser
Reihen der zweiten, welche wir wegen der Kürze
unseres Kulturdaseins nimmer begriffl ch zu erfassen ver-


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