Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
40. Jahrgang.1913
Seite: 584
(PDF, 209 MB)
Bibliographische Information
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584 Psychische Studien. XL. Jahrg. 10. Heft. (Oktober 1913.)

sondern auch inbezug auf seine Obertöne, die seine Klangfarbe
ausmachen, mit ienem genau übereinstimmen muß.

Das über Caruso' abgegebene wissenschaftliche Gut-
achten gewinnt auch dadurch nichts an Wahrscheinlichkeit,
daß man sich hierbei auf die Bibel beruft und behauptet,
der größte Tenor der Welt sei für dasselbe Schicksal prädisponiert
, wie es weiland die Mauern Jerichos ereilte, als
sie durch das Tubageschmetter der Israeliten in Trümmer
sanken.

Allerdings sucht man auch diese Mythe auf eine
wissenschaftliche Basis zu stellen, und empfangen wir hierüber
folgende Belehrung:

„Die Bibel berichtet uns diese Tatsache und die
Wissenschaft behauptet, daß sie vollkommen möglich ist.
Die Mauern Jerichos hatten ihren eigenen Grundton, ihre
bestimmte Schwingungsgeschwindigkeit, die Josua, der
zweifellos [für seine Zeit] ein Gelehrter war, wohl zu ermitteln
verstand. (Hieraus ersieht man, daß, wenn es dem
Zünftler zünftige Theorien zu stützen gilt, ihm kein Opfer
zu groß ist. Oder gibt es ein größeres, als einen offenkundigen
Laien als Gelehrten gelten zu lassen?) Nachdem
dies geschehen (dies mag unter obwaltenden Umständen
nicht so einfach gewesen sein), ließ er Hunderte von Tuba-
bläsern diesen Ton anhaltend und mit aller Kraft gegen
die Mauern blasen. Die hierdurch erzeugten Tonwellen
steigerten die ihnen entsprechenden Schwingungen des Gemäuers
allmählich bis zu einem Grade, daß die Teilchen
(Atome) des Gesteins, woraus es bestand, außerhalb des
Bereiches ihrer gegenseitigen Anziehung kamen und so
den Zusammenbruch des Gemäuers veranlaßten/ —

Eine von den dem Artikel beigegebenen Illustrationen,
auf deren Wiedergabe wir aus technischen und anderen
Gründen verzichten müssen, die dem wißbegierigen Leser
zeigt, wie Caruso unter der Einwirkung seiner von einem
stupiden bausbackigen Gassenjungen schonungslos auf ihn
losgeblasenen Dominante gleich einem Pulverfasse explodiert
, dürfte den Sänger, falls er dessen ansichtig wird,
vermutlich mehr ergötzen als entsetzen und ihm alle Bedenklichkeiten
verscheuchen, die ihm bei den wissenschaftlichen
Konklusionen des Artikels möglicherweise aufsteigen
könnten.

Anscheinend hat diese Publikation für Caruso einen
doppelten Wert; sie wirkt im Sinne des „Battez-moi plutöt,
et me laissez rire"; sie macht ihm, wenn auch auf seine
Kosten, Spaß und dient zugleich als eine im Lande der
Milliardäre wirksame Reklame, denn für die Mehrzahl der


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