Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
40. Jahrgang.1913
Seite: 589
(PDF, 209 MB)
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Friedrichsort: Eine Weltanschauung.

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wir es s o wahr. wie unsere körperlichen Organe es uns
erkennen lassen; fallen diese weg, sodaß wir nicht mehr „vermittels
ihrer" erkennen können, so sind wir auf das
Wahrnehmungsvermögen angewiesen, das uns dann zur
Verfügung steht. Vielleicht vermag das eigentliche Wesen,
das wir hier nur „wie in dem Spiegel** unseres Organismus
zu erkennen imstande sind, dann viel intensiver auf uns
zu wirken, vielleicht? Wer weiß es? „Ich nicht, du nicht,
glaube mir, kein Mensch!** Denn wüßte er es, wäre er
nicht mehr Mensch. Es steht ihm frei: zu glauben.

Ich glaube, daß mir diejenigen, die ich mit meiner
Liebe umfasse, ewig untrennbar verbunden sind und
bleiben; denn das Band unserer Liebe hält uns vereinigt,
so daß nie der eine von uns dauernd dem anderen vorauseilen
kann. Vielmehr nähern wir uns, indem wir dem All
zuwandern, auch immer mehr einander, allerdings in dem
Gefühl: „vor dem ewigen Geist, der über allem und in
allem, allumfassend, waltet, gilt nicht Freund, noch Feind,
nicht fern, noch nahe; keiner ist ihm Fremdling, noch Verwandter
.***) Oder mit den Worten der Juncker, die sie in
einem ihrer Werke als Grabrede eines Menschenfreundes
wählt: „Fühlst du nun, daß es eine Höhe gibt, an die der
Schmerz nicht hinanreicht, ebensowenig wie die Bande des
Blutes, die irdischer Art sind und mit dem Erdenleben
zerfallen? Jeder deiner Brüder, dem du in
deiner Barmherzigkeit geholfen, stand
dir nahe wie dein Sohn, weder um eine Linie
näher oder ferner; nicht den Menschen, sondern
der Menschheit lebtest du; nun aber hat sich
deine Zeit erfüllt!" Wenn wir das erreichen, daß uns die
Schranken der Körperlichkeit dahinschwinden, daß wir in
allumfassender Liebe nicht mehr dem Menschen, sondern
der Menschheit leben, dann wird uns auch das Gefühl der
ewigen Zugehörigkeit, zu dieser Menschheit erfüllen; dann
werden wir auch verstehen, wie das „ewige Leben** aufzufassen
ist!

Da dieses D a sein abhängig von unseren körperlichen
Funktionen ist, so tritt für uns mit dem Abstreifen des
Körpers das Nicht dasein ein. Was das „Ding an sich",
außerhalb dieser Daseinswelt sein mag, das wissen wir nicht,
also mag es uns das Brabman sein, die Gottheit — „Name
ist Schall und Bauch!" Wenn irgendwelche übersinnlichen
Vorgänge uns Schilderungen des „Jenseits« geben, so kann
das immer nur das sein, was sich schon irgendwie indivi-

*) „Stimmen vom Ganges,* von Schack.

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