Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
40. Jahrgang.1913
Seite: 605
(PDF, 209 MB)
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Wihan: Ein Aufruf an Wahrheitsfreunde. 605

Diese Erkenntnis wird eiomal im Interesse des Menschenwohls
überall verbreitet und den Menschen von Kindheit an
gelehrt werden, wenn es überall bekannt sein wird, daß sie
kein Mensch zu entkräften imstande ist. Es ist ja leicht zu
erkennen, daß sie für jeden denkenden Menschen in allen
Lagen des Lebens unendlich beglückend wirken muß
und daß unzählige Zweifler dadurch sich mächtig bewogen
fühlen werden, eine unzweifelhaft höchst beachtenswerte
Vernunftmoral gewissenhaft zu befolgen, sich möglichst
zu vervollkommnen, d. h. seine göttlichen Fähigkeiten auszubilden
und sich zu veredeln. Der einfachste Mensch
muß ja erkennen, daß schon diese Wahrheit hinreicht, um den
Denker zu überzeugen, daß es jedenfalls nur gut und
vernünftig ist, sich für ein nächstes, vielleicht viel längeres
Dasein nach Möglichkeit vor Leiden, vor einem traurigen,
qualvollen Dasein zu bewahren, wie es hier, wir wissen nicht
warum, unzähligen armen Menschenbrüdern beschieden ist. 80
eine Lehre, eine unantastbare Vernunftmoral haben
wir wohl jetzt noch nicht, aber sie kann und wird auch mit
Hilfe aller Denker nach der neuen Methode der Wahrheitsforschung
festgestellt werden. Sie allein wird imstande sein,
die Menschen in nicht zu langer Zeit viel besser und zufriedener
zu machen, als es bis jetzt gelungen ist.

Es ist deshalb sehr unvernünftig, sich, wie es heute so viele
und auch hochgebildete Menschen tun, ganz dem Glauben hinzugeben
, daß es alles eins ist, ob der Mensch hier gut, edel
oder bös, schlecht, niedrig war, da uns ja alle dasselbe Los,
das Nichtsein, erwarte.

6. Das Ich muß beim überprüfen unserer Erkenntnisse
von allem Anfang an, wenn man sonst alles bezweifelt
, als ein fühlendes, denkendes, wünschendes und
wirkendes Etwas, als ein unabhängig bestehendes
reelles Wesen angenommen werden, weil wir sonst
auf alles Eeden und Denken verzichten müßten; und diese
Annahme wird später auch als wissenschaftlich
vollkommen und allein berechtigt und deshalb als
höchstwahrscheinlich der Wirklichkeit entsprechend
erwiesen werden.

Fortwährend fühle ich die Notwendigkeit, das Wörtchen
„Ich" in diesem Sinne anzuwenden, und können viele Wirklichkeiten
ohne dieselbe nicht richtig in Worten ausgedrückt
werden. Die Verwendung desselben ist nicht, wie manche Philosophen
glauben, bloß ein grammatikalisches Bedürfnis,
wie es z B. bei den Begriffen Raum und Zeit der Fall ist,
sondern es bezeichnet eine angenommene Wirklichkeit,
ebenso wie die Worte Ding, Stoff u. a. Die Worte: „Es
entstehen Bewegungen, Gedanken, Buchstaben, Entschlüsse
usw.* drücken nicht die Wirklichkeit aus, daß Ich es bin, der
diese Erscheinungen bewirkt. Kein Mensch, der darüber nachdenkt
, kann das Dasein dieses, sowie das Atom unbekannten
Wesens bezweifeln. Der einfachste Mensch müßte nur lachen,
wenn man ihm zumuten wollte, zu glauben, daß er gar nicht
existiert, daß er kein Dasein hat und gar nicht selbst wirkt,
geht, denkt; daß diese Erscheinungen, wie die physikali-

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