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618 Psychische Studien. XL. Jahrg. 10. Heft. (Oktober 1913.)
ansprachen. Sie sind sorgfältig angestellt (zum Teil auch von Dr.
Voll, dem Verf. des hübschen Buchs über die Wünschelrute, mit
gutem Erfolg wiederholt) und klar und anziehend beschrieben. Ob
sie auch zutreffend erklärt sind, möchte noch zu erörtern sein. Die
Behauptung: „sie stellen außer Frage, daß dem unmittelbaren
photographischen Bildnis elektromagnetisches Leben in Gestalt von
Jonen - Ausstrahlung entquillt, daß diese Emanationen Bahnen verfolgen
, in die der siderische Pendel hineingezogen wird," reiht sich
zwar den neuesten Ansichten über die immerhin etwas geheimnisvolle
Radioaktivität an; aber am Ende wäre es ratsam gewesen, auf
eine Theorie vorläufig zu verzichten und weitere Erfahrungen abzuwarten
, die bei verwandten Versuchen unter zweckmäßigen Abänderungen
gemacht werden könnten. So spricht denn auch der
Verleger in einem Nachworte von neuem Material, das aus der Verborgenheit
zu finden sein wird, und fügt hinzu : „ Wir richten daher
an alle diejenigen, welche neue Beoaehtungen machen, die Bitte,
sie der Verlagsanstalt, die solche Einsendungen nach erfolgter
Prüfung honorieren wird, unverzüglich mitzuteilen/ Das Interesse,
welches der Verleger dadurch bekundet, ist auch zu erkennen aus
der gediegenen Ausstattung des Buchs, das mit zwei Bildnissen des
Verf. und 35 guten Lichtdrucken nach keineswegs alltäglichen
Photographien (Bildern von Tieren, von Personen und Gruppen
verschiedener Kassetypen) geschmückt ist und auf weiteren Tafeln
die charakteristischen Bahnen des Pendels in sehr merkwürdigen
Kombinationen darstellt. Wernekke.
Richard Wagner'8 Parslfal. Eine Einführung in den Ideengehalt der
Dichtung von Kurt Siegfried Uhiig. Mit einer Moti^tafel
im Anbang. Verlag von Otto Wilhelm Barth, Leipzig 1913. 49 8.
Preis 1.20 M.
Das Buch füllt eine entschiedene Lücke in der Wagner-
litteratur aus, eine Lücke, die schou von Professor Max Meiling empfunden
wurde, wenn er in Nr. 11 des „ Volkserzieher * (Mai 1912)
bedauert, daß die mystische Seite von E. Wagner's Werken seines
Wissens noch nicht näher beleuchtet worden sei. Wie schon in
seiner früheren Arbeit über den „Ring des Nibelungen*, legt hier
der Verfasser den inneren Sinn des Bühnenweihfestspiels, der vom
Dichter in eine tiefsinnige Symbolik eingehüllt wurde, dar, und begründet
seine Idee mit hervorragender Konsequenz und zwingender
Logik dadurch, daß er auf die ältesten Quellen der Gral- und
Parsifalsage zurückgreift und dem Leser zeigt, wie Richard Wagner
aus allen diesen Quellen die reine geistige Essenz zu gewinnen
wuttte, sodaß sein „Parsifal* das Ideal eines modernen Mysterien-
Dramas darstellt. Das Werk, frei von aller trockenen Gelehrsamkeit
, auf jeder Seite neue Schleier üftend , erregt unbedingt das
Interesse jedes Wagnerfreundes. Dr. —r.
Werk »Der dynamische Kreis« (jetzt im Verlage von Osw. Mutze, Leipzig)
ist das Resultat einiger Tausende sorgfältigsier Experimente mit dem Pendel.
Bahr benützte hierzu ein birnenförmiges Holzstück, das an einem Meoftchen-
haar oder Seidenfaden von einem Holzgerüst herabhing, also nicht von der
Hand des Experimentators gehalten, sondern nur berührt ward. Bahr hat
mittelst dieses Pendels 2400 Stoffe untersucht und für jeden eine eigene Bewegung
des Pendels gefunden. Die Einordnung dieser Stoffe, nach Art der
Windrose, bezeichnet er eben mit dem Namen »Der dynamische Kreis«.
Die Zunftgelehrten seinerzeit bekämpften oder negierten selbstredend seine
Entdeckung; neuerdings aber hat die Forschung sie wieder aufgenommen
und scheint ihr als einer wahrhaft wissenschaftlichen, al'er Phantastik baren
endlich gerecht zu werden. — Red.
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