Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
40. Jahrgang.1913
Seite: 636
(PDF, 209 MB)
Bibliographische Information
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636 Psj einsehe Studien. XL. Jahrg. 11. Heft. (November 1913.)

dem Marsche nach Kowno begleitet und ohne besondere
Veranlassung die Äußerung tut: „Herr Sergeant, ich fühle
es, mein schönes Italien sehe ich niemals wieder." — „Der
arme Kerl, er ahnte richtig," bemerkt Bourgogne, der
schon nach ein paar Tagen den Kameraden in Frost und
Hunger zugrunde gehen sieht. —

Weit wunderbarer aber als das hier Erwähnte ist, was
der Verfasser, ein preußischer Offizier, des unter dem Titel
„Wider Napoleon! Ein deutsches Reiterleben" erschienenen
Buches gelegentlich seiner Erlebnisse in der Schlacht bei
Leipzig erzählt. Der hochgebildete, unbedingt glaubwürdige
und keineswegs abergläubische Mann trifft in der Nacht
zum 17. Oktober bei den Russen des Sacken'schen Korps
einen ihm längst befreundeten jungen Husaren-Rittmeister,
einen Livländer wieder, der ihn sogleich zu dem im Feldkessel
bereiteten Punsch einladet. Der Rittmeister ist jung,
hübsch, voll frohesten Lebensmutes, über Feinde und
Frauen gleich siegreich, aus alter Adelsfamilie stammend
und im Ausblick auf eine glänzende Zukunft ebenso dankbar
gegen sein Geschick, wie stets von munterer, heiterer
Laune. So auch hier, bis er plötzlich, mitten in einem von
besten Hoffnungen über den kommenden Tag erfüllten Gespräche
, als von den Deutschen auf feindlicher Seite die
Rede ist, wie vom Schlage gerührt innehält. Sein frisches,
blühendes Gesicht wird ganz bleich, der Ton seiner Stimme
verändert sich, und tiefernst den Freund anblickend, spricht
er langsam: „Auch mich wird morgen ein deutscher Soldat
mit dem Pallasch gerade durch das Herz stoßen. Das hat
mir in diesem Augenblick eine innere Stimme, die sicherlich
nicht trügt, gesagt." Alle Worte des Zweifels, des
Trostes von Seiten des erstaunten Hörer? weist er ab:
„Laß es gut sein, Kamerad, und gib dir keine vergebliche
Mühe.14 Ja, seine Uberzeugung ist so fest, daß er ohne
weiteres aufsteht und in ein nahes Bauernhaus geht, um
dort noch einige Briefe an seine Eltern, sowie an eine
Dame in Petersburg schreiben und sie dem Freunde zur
Besorgung anvertrauen zu können.

Am anderen Tage wohnte der preußische Offizier der
schneidigen Reiterattacke des Generals Wassiltschikoff auf
die französische Kavallerie Arrighr's bei. Der Livländer, der
fest und stolz wie immer, aber bleich und ernst zu Rosse
sitzt, ruft ihm noch ein Lebewohl zu, und dieser sieht ihn
nur als Toten wieder. Bei einem der kleinen auf der Verfolgung
sich entspinnenden Handgemenge ist der Rittmeister
mit einem westphälischen Offizier auf französischer
Seite zusammengestoßen und dieser hat ihm den Säbel


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