Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
40. Jahrgang.1913
Seite: 639
(PDF, 209 MB)
Bibliographische Information
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ßeich: Ursprung und Entwickelung der moralischen Ideen. 639

schwachen Geist, Torheit der Mode, Scheu vor andauernder
kraftvoller Tätigkeit, Hang zu Genüssen der Sinnlichkeit,
verächtliche Eitelkeit und falsche Weltanschauung. Ohne
die geschilderte Gelehrsamkeit ist es unmöglich, von Entwickelung
der Wissenschaft, inneren und äußeren Gesittung
die rechte Vorstellung sich zu machen, Irrungen, wie Vorurteilen
aus dem Wege zu gehen, die Wahrheit fest im
Auge zu behalten. Demnach erscheint Verwerfung der
Gelehrsamkeit als dümmster und schädlichster Streich,
welcher aller Kenntnis, Erkenntnis und Anwendung zugefügt
werden kann.

Drei Vierteile aller spekulativen Philosophie bestehen
aus wirklichem Blödsinn, gelten aber bei seßhaften und
fahrenden Leuten der Schule als höchste Weisheit. Was
solchem Widersinn zugrunde liegt, ist falsche, ungeistige,
vom Genius ungekannte Gelehrtheit oder wüste Spekulation
, die in Scheu vor echter, vergeistigter Gelehrtheit
groß gezogen wurde. Barbarische Schreier lieben derartige
Spekulation über alles, weil dieselbe Luft verdunkelt und
Wasser trübt; Dunkelheit und Trübung werden von den
Kreaturen des Alltags göttlich verehrt, sind wahre Lebensmittel
der Bauchredner und Maulgesellen, und handwerksgemäß
hervor zu bringen.

Aus dieser unerquicklichen Stimmung werden wir
durch Ankunft eines Werkes gerissen, dessen Autor einer
der besten Forscher und Denker der Gegenwart ist und
bisher Arbeiten lieferte, welche mit Recht als klassisch
gelten. Sein neues Werk Edward Westermarck, „The
Origin and Development of the Moral Ideas*. London
1906—08. (Macmillan & Co.) Zwei Bände in 8°. XXIV
u. 716, XVI u. 852 Druckseiten) gehört zu den besten
Leistungen der gelehrten Literatur überhaupt und steht
* auf dem obersten Platze innerhalb des Gebietes der Moralphilosophie
. Diese ihre glänzende Stellung verdankt die
vortreffliche Arbeit der vergeistigten Gelehrsamkeit, umfassenden
Unterrichtung und Erfahrung, Genialität und der
streng logischen Folgerungskraft des Autors, welcher die
Phantasie zu zügeln und in den Dienst seiner hohen Sache
zu stellen weiß. Das Werk möge als Vorbild dienen und
die Welt belehren, wie es zu machen, um die Fußspuren
der Wahrheit zu finden und auf deren Wegen zu wirklicher
Erkenntnis zu gelangen.

Der erste Band beschäftigt sich nach kurzer Einleitung
mit dem Gemütsursprung der moralischen Urteile, mit Betrachtung
der Wesenheit der moralischen Gefühle, mit
deren Quellen, vertieft sich in die hauptsächlichsten mora-

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