Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
40. Jahrgang.1913
Seite: 652
(PDF, 209 MB)
Bibliographische Information
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652 Psychische Studien. XL. Jahrg. 11. Heft. (November 1913.)

beschäftigte sieh schon bei Tage intensiv mit dem betreffenden
Problem innerhalb seines — des Problems —
besonderen Gedankenkreises, aber vielleicht schlug sein
Gedankengang — der „subjektive Gegensatz" — nicht
gleich die richtige Richtung ein, um Ordnung und klare
Ubersicht über diesen Gedankenkreis zu gewinnen; auch
kamen störende Einflüsse von außen. Im Schlafe wurden
diese störenden Einflüsse ausgeschaltet; die falsche Dominante
vermochte ihre Richtung zu korrigieren und den
Gedankeninhalt richtiger zu ordnen und mit gestärkter
Energie zu durchdringen und zu durchleuchten. ,

Die Wechselwirkung zwischen den Traumerscheinungen
und allen oben gedachten Störungen in den Organen ist so
evident, daß vielleicht, wenn sich Psychologen oder Ärzte
die Aufgabe stellten, Jahre lang in bei obigen Beispielen
gezeigter Weise die Träume und ihre Ursachen zu sammeln
und zu ordnen, ein System daraus gebildet werden könnte,
das den Arzt bei der Diagnose der Erkrankungen innerer
Organe, die sonst schwer zu erkennen sind, mit leiten und
unterstützen könnte.

Als Regel ist noch Folgendes zu konstatieren: Bei
einem ersten Erwachen bald nach Mitternacht, besonders
nach quälenden, aufreibenden Träumen, ist gewöhnlich ein
Tiefstand der psychischen Kräfte und im Zusammenhang
damit ein Tiefstand des Lebensmutes zu beobachten; die
melancholischsten Anwandlungen sind in solchen Augenblicken
fast die Regel; alles erscheint im schwärzesten
Lichte, besonders erscheinen die Lebensaufgaben der
folgenden Tage so schwierig, daß sie alle Kräfte übersteigen
. Wehe aber dem, der nicht merkt, daß das nur
vorübergehende psychische Anwandlungen sind und der
etwa unter dem Eindruck derselben zu unseligen Entschlüssen
oder gar Taten sich fortreißen läßt Man lege
sich ruhig auf die andere Seite .und nach weiteren Stunden
stärkenden Schlafes wird bei zweitem Erwachen am Morgen
alles wieder anders, oft sogar im rosigsten Lichte erscheinen,
sodaß sich des Dichters Worte bewahrheiten:

„Was gestern noch mich wolltT erschlaffen,
Des schäm, ich mich ums Morgenrot."

Es war eben nur das oben konstatierte Uberwiegen des
vegetativen Prozesses über die Psyche im übelsten Sinne,
aber so vorübergehend, wie der Schlaf selbst, und die Umstände
waren subjektiv schwarz gefärbt.

Auch geht aus allen diesen Betrachtungen hervor, daß
gerade das Traumleben beweist, wie das Bewußtsein wäh-


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