Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
40. Jahrgang.1913
Seite: 654
(PDF, 209 MB)
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654 Psychische Stadien. XL. Jahrg. 11. Heft. (November 1913.)

nach Nahrungsbedürfnissen, Temperaturverhältnissen usw.
der für ihn neuen Außenwelt anzupassen und zu
einem immer zentraleren, sichreren, vegetativen Gleichgewicht
nach außen — stehen und laufen lernen — und nach innen
sieh zu .entwickeln. Das geschieht in Wechselwirkung mit
den ersten psychischen Eindrücken durch seine Sinnesorgane
und bedarf derselben zu seiner Festiguüg. Aber
dafür ist das Yorstellungsleben von der Außenwelt her
noch so flüchtig, daß fast nichts für Erinnerung und Gedächtnis
bleibt, daß man von Bewußtsein oder Selbstbewußtsein
noch kaum reden kann; nur ein „Vegetieren" ist alles.
Diese ersten Jahre allenfalls kann man daher mit einem
lieblichen Traum vergleichen, weshalb der bildliche Ausdruck
von dem „schönen Traum der ersten Kinderjahre" allerdings
keine leere Redensart ist; ja noch bis in die Knaben-
und Mädchenzeit des schulpflichtigen Alters hinein pflegt
man ihn zu verlegen, besonders wegen der Sorglosigkeit
dieser Zeit.

Bei dem zunehmenden Gebrauche der Sinnesorgane
aber und der Entwicklung der Sinnestätigkeiten (Gesicht,
Gehör, Geschmack, Geruch und Gefühl) nimmt auch das
Vorstellungsleben von der Außenwelt her einen so breiten
Raum ein, daß für die weitere Festigung des normalen
vegetativen Prozesses und seines zunehmenden Gleichgewichts
— vulgär: einer festen Gesundheit — nur die
Nacht übrig bleibt und den Tag über sieb nun ein Gedächtnis
- und Bewußtseinsinhalt ausbilden kann. Das wird
gesteigert durch die ersten Anforderungen des Elternhauses
an die Intelligenz des Kindes und im höchsten Grade
weiter durch die Anforderungen niederer und höherer
Schulen. So kommt das psychische Vorsteliungsleben zum
Dominieren über seine Unterlage, den vegetativen Prozeß,
und wird zugleich die Achse des Gleichgewichts dieses
vegetativen Lebens.

Soweit letzteres aber nun durch die psychische Tagesarbeit
Zwang leidet — wie gleich anfangs angedeutet
—, soweit während des Tages sich „Anomalien" in den
Organismus einnisten} ohne zur Geltung *und zum Austrag
zu kommen, indem Schmerzen, Erkältungen, Entbehrungen
usw. unbeachtet bleiben, verschafft sich der vegetative Prozeß
in der Nacht sein Recht, im Schlafe alles auszugleichen
, was ohne Vorstellungen im psychischen Zentrum,
Träume genannt, unmöglich ist. Aber dafür bildet
eben der Schlaf mitsamt den Träumen einen
Prozeß der Sanierung des vegetativen Lebens, der Blut-
und Nervenströmungen, Ersatz der Muskelkräfte usw. So


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