Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
40. Jahrgang.1913
Seite: 657
(PDF, 209 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1913/0661
Ohler: Seele und Doppelgängerei.

657

diesbezüglichen Ausführungen hier und da noch kein klares
Bild zeigen, so muß man bedenken, daß jedes theoretische
System, gleichviel welchem Gebiete dasselbe angehört, anfangs
noch Mängel aufweist, jedoch durch die Kritik und
Mitarbeit von Interessenten geläutert und gefestigt wird,
so daß die Unklarheit schließlich der Klarheit und der
vollen Erkenntnis weichen muß.

In diesem Sinne komme ich zunächst auf meinen
Artikel: „Ein Beitrag zum gegenwärtigen Stand der
Mechanik des Geisteslebenstf (s. „Psych. Stud." 1911)
zurück, in welchem ich die Entstehung der freiaufsteigenden
Phantasie und das We«:en des Denkens erklärte und
bei beiden das Mitwirken eines uns unbewußten Vorganges
zwischen den Denkherden und Sinnessphären annahm.
Heute stehe ich jedoch auf einem etwas anderen Standpunkte
und erkläre mir die freiaufsteigende Phantasie als bereits
vorher vorhandene Erinneruugseindrücke, welche gelegentlich
flüchtig oder unbewußt aufgenommen wurden. Der
Beweis hierfür ist freilich meistens schwer zu erbringen,
da ja die Aufnahme von Sinneseindrücken teilweise un-
bemerkt vor sich geht. Hierzu gesellt sich nun noch die
unterbewußte geistige Arbeit, welche im Zustande des
Schlafes entsteht. Auf diese Weise entwickeln sich Phantasieprodukte
, welche, falls sie plötzlich in das Oberbewußtsein
im Wachzustande des Menschen emportauchen, denselben
verblüffen, da er deren Herkunft nur selten nachzuweisen
imstande ist. Das menschliche Gehirn kann nur das
geben, was es selbst erst empfangen hat, mögen auch Veränderungen
infolge unterbewußter geistiger Arbeit dabei
vorkommen.

Betreffs des Vorganges des Denkens, der Bildung von
bejahenden und verneinenden Urteilen, Bildung von Begriffen
etc. habe ich zu bemerken, daß dasselbe in der
Hauptsache auf die Erziehung des menschlichen Individuums
zurückzuführen ist; je höher die Bildungsstufe
durch Schulung oder Selbsterziehung erfolgt, desto umfassender
und schärfer ausgeprägt sind seine Gedanken;
das Denken ist ein inneres Sehen, Vorstellen und Vergleichen
. Die Erziehung in Form von Tadel oder Lob
bringt es mit sich, daß das Kind unterscheiden lernt, was
richtig und was falsch gedacht ist. Würde man einem
Kinde z. B. die Eeihenfolge der Zahlen falsch lehren, so
würde es auch beim Addieren etc. falsche Zahlenprodukte
angeben. Die Seele würde dem Kinde nicht sagen, daß
das Urteil falsch ist. Zur Bildung eines richtigen Urteils
im Menschen gehört auch eine dementsprechende Er-


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1913/0661