Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
40. Jahrgang.1913
Seite: 667
(PDF, 209 MB)
Bibliographische Information
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Dennert: Das Seelenproblem

667

läuterung der Begriffe Kraft, Reiz, Reizbarkeit, Bewußtsein,
Empfindung, Vorstellung prüfte er die seelischen Funktionen
der niederen und höheren Tiere. Jenen schrieb er
eine »organisierende Reizseele * zu, die auch auf ihrer Höhe
und Vollendung das Instinktleben nicht überschreite, denn
Instinkte seien durch fortgesetzte Vererbung konstant gewordene
Reflexe, also Zweckhandlungen ohne Bewußtsein
des Zweckes. Dagegen wurde den höheren Tieren, insbesondere
den Vögeln und Säugern, eine „empfindende
Sinnesseele mit sinnlichem Vorstellungs- und Assoziationsvermögen
, sinnlichem Gedächtnis, sinnlichem Apperzeptionsvermögen
, konkretem, innerhalb des Vorstellungsvermögens
liegendem Denken und sinnlichem Gefühl zugesprochen.
- In einer zweiten Vorlesung behandelte derselbe Dozent
die Beziehungen zwischen „Gehirn und Seele*. —

Herr Dr. Dyroff, Professor der Philosophie an der
Universität Bonn, sprach über „die Menschenseele"
unter besonderer Berücksichtigung der Ergebnisse der
Experimentalpsychologie. Das menschliche Denken erweist
seine Überlegenheit durch eine innere Unabhängigkeit von
den übrigen Arten psychischer Vorgänge, die es ihm erlaubt
, nicht nur zu assoziieren (Vorstellungen aneinanderzureihen
, wie wir es auch beim Tiere beobachten), sondern
auch zu dissoziieren, zu abstrahieren, zu kombinieren und,
sich freimachend von konkreten Erfahrungen, Schlüsse auf
Nichtbeobachtetes und Zukünftiges zu ziehen. Der Mensch
hat Wissenschaft, weil er in diesem Sinne denken kann.
In bezug auf das Wollen hat die Experimentalpsychologie
ergeben, daß der menschliche Wille eine große Widerstandsfähigkeit
gegenüber assoziativen Verbindungen, selbst
gegenüber fest gewordenen, besitzt, und daher als eigene
psychische Kraftquelle erscheint. Alles dies spricht gegen
die zum Materialismus führende Assoziationspsychologie,
welche das ganze Wesen der psychischen Vorgänge, also
auch das menschliche Denken und Wollen, in Empfindungen
und deren Verschmelzungen aufgehen lassen will. —

Direktor D e u d t behandelte zweistündig Ädas Ve r -
hältnis von Naturwissenschaft, Weltanschauung
und Religion*. Die Naturwissenschaft
hat es mit den Tatsachen in der Natur zu tun und reicht
genau so weit, als der induktive Tatsachenbeweis geht.
Was aber weder jetzt, noch jemals durch Messen und
Wiegen, durch Berechnen und Demonstrieren zu beweisen
ist, was der Sphäre der übersinnlichen Werte angehört, das
ist das unantastbare Gebiet der Weltanschauung und der
Religion. Auf diesem Gebiete gibt es freilich keine Beweise,


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