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Kurze Notizen.
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c) Carancini ein Taschenspieler? Unter
dieser Uberschrift bringt das Oktoberheft der „Ubersinnl.
Welt* einen dem Juliheft des „Journal du Magnetisme et
de Psyehisme exp£rimentalK entlehnten Bericht über eine
definitive Entlarvung des von den italienischen und
anderen Spiritisten vielgerübmten Mediums Carancini, der
dem unbefangenen Beurteiler keinen Zweifel darüber lassen
kann, daß auch bei ihm bewußter Betrug vorliegt, wie bei
dem Schuhmacher Bailey in Melbourne und anderen
Pseudomedien. Die als gutgläubige, erfahrene Experimentatoren
bekannten Herausgeber berichten: „Die Herren
Henri und Dr. Gaston Durville haben in einer
Reihe von Experimenten mit anderen die Uberzeugung gewonnen
, daß das vermeinte große Medium Carancini nichts
als ein geschickter Taschenspieler ist. Am 20. Juni 1913
richtete Dr, G. Durville folgenden Brief an Carancini:
„ Meine Brüder Henri und Andr£ Durville und dazu eine
ganze Anzahl von Augenzeugen der Vorführungen, die Sie
bei mir gaben, haben den sicheren Beweis dafür, daß Sie
in den fünf Sitzungen stets getäuscht haben. Wir wissen
genau, wie alle Phänomene künstlich erzeugt worden sind,
und daß wir Sie nicht schon früher dabei ertappt haben,
das liegt nur daran, daß das Magnesium nicht pünktlich
seine Dienste tat. Wir wollten übrigens auch nicht gleich
Licht machen, da wir hofften, es könnte sich unter so viel
unechten vielleicht ein echtes finden. Wir haben dies
Glück nicht gehabt. Unser Kreis ist gleichwohl sehr
„psychisch", für das Zustandekommen echter und kontrollierbarer
Phänomene sehr günstig, wie Sie selbst es zugegeben
haben. — Ich war entschlossen, die Ergebnisse
Ihrer Taschenspielerei unverkürzt zu veröffentlichen, indem
ich die Tricks enthüllte und die Photographie, die Ihnen
sie. Schon dieser Ausgang muß doch etwas nachdenklich stimmen.
K. selbst sagt einmal, daß naturgemäß einmal konstatierte Pendelbilder
in der Wiederholung jedesmal die gleichen Schwingungsbahnen
in der gleichen Reihenfolge ergeben "müssen ... Legt man
die Photographien und Handschriften offen auf den Tisch, so klappt
die Sache ja durchweg, aber anders gestaltet sich das Bild, wenn
man verdeckt arbeitet. Da zeigt sich dann plötzlich die ausgesprochene
Ellipse über einer Photographie, die soeben einen
konsequenten Kreis ergab. Und nicht etwa zaghaft gibt sich das
irreführende Ergebnis, es kommt forsch und stark, wie vorher der
Kreis, und wer seinen hellen Kopf behalten hat, wird den klaren
Schluß ziehen, daß dem so ist, weil das Bewußtsein oder Unterbewußtsein
eben nicht das Bild eines Mannes, sondern das einer
Frau unter dem Pendel vermutet hat. Es gibt natürlich Möglichkeiten
, ein solches Fiasko zu verhüllen" usw. Auch hier sind also
weitere Untersuchungen abzuwarten. — Red.
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