http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1913/0693
Peter: Dr. v. Schrenck-Notzing: Materialisations-Phänomene. 689
Sohrenck, „besteht lediglich in der Erzeugung materieller,
geform er Körper, angefangen von dem kaum sichtbaren,
optisch wolkenartig oder amorph erscheinenden Gebilde bis
zur Entwickelung fester Stoffe und Körperformen.tt
Die Sitzungsberichte erstrecken sich mit Unterbrechungen
auf den Zeitraum von Mai 1909—August 1913.
Trotz der strengsten Uberwaehungsmaßregeln, trotz der
sorgfältigsten Untersuchungen des nackten Mediums
wurde niemals auch nur ein Schein von Betrugsversuch
entdeckt! Anfangs fanden die Sitzungen noch unter Aufrechthaltung
der spiritistischen Traditionen und Gebräuche
statt; später kamen dieselben in Wegfall und, wie gleich
hier bemerkt werden soll, ohne die großartige Steigerung
der Phänomene aufzuhalten. Bei Eintritt der Phänomene
wurden von dem Medium, mitunter auch von den unbekannten
Kräften (Intelligenzen ?) die Vorhänge des Kabinetts
zurückgeschlagen, so daß stets — und hierin liegt der
unübertroffene Wert dieser Forschungsergebnisse — die
Erscheinungen gleichzeitig mit dem Medium
beobachtet werden konnten!
Schon die Sitzungen im Mai, Juni und November 1909
brachten interessante Erscheinungen von Händen, Köpfen
und ganzen Gestalten; allein wegen der außerordentlichen
Flüchtigkeit dieser Phänomene war großenteils die Frage,
ob es sich um reine Materialisationen oder um Transfigu-
rationen handle, offen. Erst im Mai 1910 begann die Reihe
jener Erscheinungen, welche in der gesamten Phänomenologie
der Materialisationen bis heute in dieser Art und
und Ausdehnung ihres gleichen nicht haben: aus verschiedenen
Körperstellen, namentlich aus dem Munde
(und selbst aus der Vagina) des Mediums quillt eine breite,
in das Weiß schimmernde Masse, die sich wie ein Band
auf den Körper des Mediums legt. Merkwürdig ist, daß
diese Substanz selbständige Beweglichkeit besitzt. Sie ist
der Grundstoff der Materialisationen, den der Autor
T e 1 e p 1 a s m a genannt hat. Es wurde möglich, dieses
TeJeplasma genauer zu untersuchen, eine Tatsache, welche
bisher den Forschern nicht gelungen ist. Es ergab sich
eine fadenartige, klebrige, sich kühl anfühlende Masse von
hellgrauer, weißlicher Farbe ohne Geruch. Aus diesem
Teleplasma werden dann menschliche Formen gestaltet
oder dasselbe wird durch Auseinanderbreiten zu förmlichen
Schleiern verwendet. Wiederholt wurde die Emanation
, das heißt das Entströmen dieser rätselhaften
Substanz am unbekleideten Körper des Mediums,
beobachtet.
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