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696 Psychische Studien. XL. Jahrg. 12. Heft. (Dezember 1913.)
Dasselbe Phantom wurde am 4. August 1913 zum
letzten Male von Mme. Bisson in deren Landhause an der
Loire (La Baule) beobachtet und zwar diesmal außerhalb
des Vorhanges, während das Medium dahinter in
tiefer Hypnose ohne Lebenszeichen auf dem Lehnsessel
lag. Das Gesicht war vollkommen modelliert und erschien
wie dasjenige einer lebenden Person, während der untere
Teil des aus weichem Stoff geformten Mantels auf den
Knieen der vor dem Vorhang sitzenden Beobachterin lag.
Trotzdem erweckte die Oberfläche des Gewandes den Eindruck
einer Zeichnung. (Fortsetzung folgt.)
Der Spiritismus und seine Probleme.
Von Elisabet Zanzinger (München).
(Fortsetzung von Seite 621.)
So konnte es nicht lange währen und das spiritistische
Wunder fand auch in anderen Sprachen, als der englischen,
die Beachtung wagemutiger Forscher. Da v,ar es vor
anderen Staatsrat Aksakow in Rußland, der die Aufmerksamkeit
seiner im allgemeinen streng kirchlich gläubigen
Landsleute darauf zu lenken wußte und sich die größten
Verdienste um die Aufklärung des Spiritismus erworben
hat. — Nachdem er sich durch die im Urtext gelesenen
lateinischen und hebräischen Fachwerke, durch das Studium
von Medizin, Chemie und Physik eine umfassende Vorbildung
angeeignet hatte, betrat er, so wohl ausgerüstet,
den Kampfplatz der ständig hin- und herwogenden
Meinungen mit einer glänzenden Widerlegung des inzwischen
von Eduard von Hartmann veröffentlichten Werkes
über „Spiritismus". Seine umfangreiche Arbeit: „Animis-
mus und Spiritismus" kann als eine der ausschlaggebendsten
Erscheinungen des fachliterarischen Marktes gelten. Und
außerordentlich günstig beeinflußt wurde die Entwicklung
des Spiritismus durch die von Aksakow im Jahre 1854
unter der Mitarbeit von Dr. Wittig, der Professoren G. H.
Fichte, Hoffmann, M. Perty u. a. im Verlag von Oswald
Mutze herausgegebenen „Psychischen Studien", deren
Spalten Aksakow hauptsächlich zu seinen wohlbegründeten
Entgegnungen der Hartmann'sehen Halluzinationstheorie zu
benützen liebte. Freilich führt der russische Gelehrte die
spiritistischen Phänomene, die er als Tatsache übrigens
ausdrücklich anerkennt, im wesentlichen auf Personismus
und Animismus zurück und teilt darum auf Grund seiner
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