Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
40. Jahrgang.1913
Seite: 698
(PDF, 209 MB)
Bibliographische Information
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698 Psychische Studien. XL. Jahrg. 12. Heft. (Dezember 1913.)

die Zahl der Spiritisten auf viele Hunderttausende und
das von Kardec veröffentlichte „Geisterbuchtt: „Livre des
esprits" erfuhr eine einzigartig hohe Auflage und trug dem
Verfasser viel klingenden Lohn ein.

Mit diesen äußerlichen Umständen dürfte sich auch
die sozialpolitische IVudenz erklären welche der französische
Spiritismus genommen hat und noch heute unleugbar
verrät. Die vorbildliche Schöpfung des Großindustriellen
Godin, die Spiritistenkolonie in Guise, legt
dafür Zeugnis ab. „Alle für Einen!" und „Einer für Alle!*
lautet das Leitmotiv, dem sich dort alle beugen, und jeder
Einzelne ist dafür persönlich pekuniär interessiert an den
allgemeinen Wohlfahrtseinrichtungen, wie dem Erträgnis
der gemeinsamen Arbeit. Von echter, vom Spiritismus
geiragener Religion tatkräftiger Nächstenliebe ward das
blühende Gemeinwesen durchzogen.

Und diese Oase in der sandigen Wüste des Materialismus
, welche schnöde Profitsucht und Ubervorteilung in
schweren Kriegsjahreu geschaffen, konnte nicht verfehlen,
die Aufmerksamkeit Napoleon's III. auf sich zu ziehen und
dem vom Schicksal verfolgten Kaiser in Wechsel vollen
Zeiten ?Stoff zum Denken zu geben.

In der weiteren Ausbreitung des Spiritismus und den
damit verbundenen staatserhaltenden Prinzipien erhoffte
Napoleon darum eine kräftige Unterstützung seiner eigenen
Lebensinteressen zu finden, wie ein wertvolles Förderungsmittel
zum Niederdruck der kommunistischen Bewegung.
Dabei war er auch persönlich den spiritistischen Offenbarungen
gerne zugängig und nahm zuweilen zu übersinnlichen
Führern seine Zuflucht, wenn ihn die sinnlichirdischen
nicht mehr zu befriedigen vermochten. Aus reinem
Forschungstrieb fühlte er sich zudem gedrängt, sein Scherflein
dazu beizutragen, das okkulte Geheimnis zu lüften.
Seine Sitzungen mit Home, Eglinton und anderen Medien
wurden von Laz. v. Hellenbach, — der durch seine Abhandlung
über die „Odstrahlen* Aufsehen erregte und in einem
späteren, seinem reifsten Werke „ Geburt und Tod als
Wechsel der Anschauungsform" sein ganzes, auf die logische
Notwendigkeit der ReTnkarnation und einen transszenden-
talen Individualismus gegründetes Glaubensbekenntnis ablegte
, — wie von Perty, zwei deutschen Naturforschern,
ausführlich beschrieben. Und abgesehen davon, daß diese
Schilderung einen hohen fachwissenschaftlich-spiritistischen
Wert besitzt, dürfte sie auch dem Kulturhistoriker manches
bieten und für den Psychologen von Reiz sein. Denn unzweifelhaft
wird darin manches Schlaglicht auf Charakter


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