Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
40. Jahrgang.1913
Seite: 699
(PDF, 209 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1913/0703
Zanzinger: Der Spiritismus und seine Probleme. 699

und Handlungsweise des kaiserlichen Experimentators geworfen
, dessen Leben von so vielen Wechselfällen begleitet
gewesen war.

Endlich wurde der Spiritismus auch nach Deutschland
hereingeschmuggelt. Eines Tages hatte er seinen Einzug
gehalten und fand bald vielerorts eine zwar schüchternverstohlene
, doch um so beharrlichere Pflege. Denn ach!
Das so unglaublich klingende Faktum der positiven Realität
spiritistischer Phantome war und blieb für gar viele behaftet
mit dem Nimbus seiner smarten Herkunft aus dem Lande
der „bluffs", und darüber vermochte man um so weniger
sich hinweg zu setzen, als die nähere Betrachtung und
Prüfung der sicherlich berechtigten Experimente mehrfach
die regelrechtesten Betrügereien ergeben hatte, die allerdings
machmal wesentlich anders beurteilt worden wären,
hätte man damals bchon von dem im Trance gesteigerten
Somnambulismus der Medien etwas geahnt. In den Augen
der deutschen Wissenschaft aber hatte die amerikanische
Sendung damit jede Gültigkeit gänzlich verloren.

Außerdem, zu lange hatte man in deutschen Landen
gelitten unter dem Banne mittelalterlichen Aberglaubens.
Zu schwer war es gelungen diesen zu vertreiben aus Herzen
und Schulen, als daß man Veranlassung gehabt hätte, der
mit den mystischen Ereignissen drohenden Gefahr bereitwilligst
Tür und Tor zu öffnen! Und ein weiteres erschwerendes
und für die der neuentdeckten Methode widerfahrene
Ablehnung verantwortlich zu machendes Moment
war in dem Umstand des offenbaren Fehlens oder Versagens
aller zuverlässigen und guten einheimischen Medien zu
erblicken. Machen sich doch noch heute bei uns die Folgen
geltend des Mittelalters, da alle stark medialen Geschöpfe,
die Hexen und Heiligen erbarmungslos verbrannt und ver-
tilgt und damit zugleich so.viele medialen Fähigkeiten ausge-
merzt wurden, die auch leider bis heute nicht ersetzt worden
sind! Unter diesen Verhältnissen konnte sich der Spiritismus
in Deutschland noch nicht die Anerkennung verschaffen
, die ihm anderwärts willig zuteil geworden ist.
Und es bedurfte wahrlich keines geringen Mutes, sich
öffentlich zu seiner überzeugten Anhängerschaft zu bekennen
!

Als erster derTapf eren verdient Dr. G. C.Wittig hier genannt
zu werden, der sich um das Zustandekommen spiritistischer
Experimente in dankenswerter Weise bemüht hat,
unbekümmert um den Verlust so mancher Hochschätzung
allzu konservativer Leute. Freilich hatte schon Sanitätsrat
Schindler, der bereits zwei Jahre vor dem Erscheinen des


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1913/0703