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Eder: Bericht der „Psychologischen Gesellschaft" in Wien. 709
Hand auf die Brust der Versuchsperson oder ca. 2 Zentimeter
entfernt hielt. Sobald dieselbe konstatiert worden
war, entfernte der Experimentator die Hand sehr langsam,
wobei die Versuchsperson die Aufmerksamkeit auf das
Vorhandensein des Kontaktes richtete. Hörte die Kontaktempfindung
auf, so wurde diese Entfernung der Hand von
der Brust gemerkt und der Experimentator kam aus
größerer Entfernung mit der Hand in der Richtung zur
Brust. Hatte die Versuchsperson die Kontakt- oder Empfindungszone
beibehalten, d.h. die Hand nicht zurückgezogen,
so empfand sie das Eintreten der Hand an der gemerkten
Stelle, wo der Kontakt früher aufgehört hatte, wieder.
Wurde die Kontaktzone behalten, so mußte das Experiment
nicht mehr von der Brust aus wieder begonnen werden,
sondern man konnte die Zone von der gemerkten Stelle
aus fortgesetzt erweitern. Die Erweiterung der Zone vollzog
sich anfangs sehr langsam — bei Hochsensitiven
rascher —, so daß man eine Zone von ca. 3 Meter erreichte.
Zuerst wurde die Schulung mit geöffneten Augen, jedoch
zum Zwecke der Nachweisung der Exteriorisation mit geschlossenen
Augenlidern durchgeführt.
Innerhalb der Zone wurden nun Einwirkungsversuche
gemacht, indem man z. B. in diese Zone langsam mit der
linken Hand eintauchte und zwar von oben abwärts, von
der Seite oder von unten aufwärts. Die Versuchsperson
konstatierte sogleich eine störende Beeindruckung und gab
bei entsprechender Schulung des Empfindungsvermögens
an. aus welcher Richtung der Einfluß in die Zone kam.
Von Hochsensitiven konnte auch konstatiert werden, ob der
Eindruck von einem spitzigen, harten, flachen oder weichen
Gegenstande verursacht wurde. Die Experimente beanspruchten
wegen der Schulung sehr viel Zeit; wenn aber
die Versuchsperson die Konzentrations- und Unterscheidungsfähigkeit
erlangt hatte, gelangen die Experimente
regelmäßig auch innerhalb der Entfernung von ca. 3 Meter.
Es ist zu betonen, daß nach Schluß der Experimente eine
langsame Zurückziehung der Empfindungszone stattfinden
mußte, weil sonst ein nachhaltiges Unbehagen eintritt. Es
wird überhaupt empfohlen, diese Experimente nur im steten
Bewußtsein der Verantwortlichkeit für das Wohl der Versuchsperson
auszuführen.
3. Strahlungsexperimente.
Bei unseren Untersuchungen handelte es sich darum,
welcher Art die Lichtnebel und Lichtstrahlen seien, welche
vom menschlichen Körper ausgehen und unter gegebenen
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