Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
40. Jahrgang.1913
Seite: 720
(PDF, 209 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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720 Psychische Studien. XL. Jahrg. 12. Heft. (Dezember 1913.)

bissen wäre, und dennoch fehlte ihm, wie wir gleich feststellen
konnten, nicht das Geringste. „Driff* simulierte al*o
nach allen Kegeln der Kunst, um unser Mitleid zu erregen.
Und da wir zu sehr lachen mußten, als daß wir den kleinen
Spitzbuben strafen konnten, hat er seitdem die Gewohnheit
angenommen, jedesmal, wenn es Schelte gibt, zu hinken .
und kläglich zu tun.44 Diese Geschichte ist durchaus
glaubhaft; denn jeder Hundebesitzer weiß, welche Komödien
ein intelligenter Hund bisweilen aufführt, und wie er sich
verstellen kann, wenn es ihm darauf ankommt, Mitleid zu
erregen. Verwöhnte kleine Hunde brechen oft bei ganz
geringfügigem Anlaß in ein jämmerliches Geheul aus, genau
so, wie verwöhnte kleine Kinder bei einem unbedeutenden
„Weh-weh* in übertriebener Weise schreien, damit
man sie tätschelt und hätschelt. —

Wie raffiniert schlau es manche Hunde verstehen, sich
einen Vorteil zu sichern, dafür weiß ein .Notar ein hübsches
Beispiel anzuführen: „Ich besitze zwei Hunde, einen großen,
schon bejahrten, namens „Olairon", und einen kleinen, noch
sehr jungen. Da ich „Clairon* schon wiederholt dabei ertappt
hatte, daß er seinem jungen Gespielen das Futter
mit Gewalt entriß, wurde er dafür ein paarmal gezüchtigt.
Der alte Schlingel war nun offenbar der Meinung, daß er
die Strafe nur wegen der Anwendung von Gewalt erhielt,
nicht wegen des Stehlens an sieb; denn er fuhr fort, den
kleinen Hund um die besten Bissen zu prellen, tat es aber
von jetzt an in sehr listiger Weise. Der ziemlich beschränkte
kleine Gespiele macht nämlich dem alten Freund
alles nach und rennt beispielsweise sofort zum Hof hinaus,
wenn „Clairon" es tut, um bellend einen Ankömmling zu
begrüßen. So oft nun dem armen kleinen Kerl in „Olai-
ron's* Gegenwart ein besonders leckerer Bissen in die
Schüssel geworfen wird, fängt „Clairon* zu bellen an und
läuft hinaus, gerade als ob ein Besucher käme. Das
dumme Hündchen fällt regelmäßig auf den Trick hinein,
läßt seinen Napf im Stich, läuft „ Clairon a nach, sieht
sieh auf dem Hof nach dem nicht vorhandenen Besucher
um und merkt gar nicht, daß der alte Schlauberger sich
inzwischen leise in die Küche zurückschleicht und den
fetten Bissen des Kleinen verschlingt." — Denselben Trick,
nämlich durch blinden Alarm einen Vorteil zu erringen,
berichtet ein anderer Herr von seinem Pudel »Ripa :
ÄRipÄ ist sehr eifersüchtig und kann es nicht vertragen,
wenn Besucher nicht ihn, sondern seinen Genossen, einen
jungen, nicht sehr schlauen Schäferhund streicheln. So oft
das passiert, stürzt »JRiptt laut bellend zur Tür hinaus in


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