Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
40. Jahrgang.1913
Seite: 729
(PDF, 209 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Kurze Notizen. 729

sich in den letzten Jahren mit Vorliebe, wie schon bemerkt
, mit dem Traum des Königsberger Philosophen der
reinen Vernunft vom ewigen Frieden (von 1795). Eichet gehört
zu den vielseitigsten Gelehrten; in den letzten Jahren
experimentierte er sogar mit Flugmaschinen mit vertikalen
Luftschrauben. Den Nobelpreis verdankt er nun aber seinen
physiologischen Experimenten, die der offiziellen Heilkunde
neue Wege wiesen, indem er speziell die „Anaphylaxie* entdeckte
, womit das Gegenteil von Immunität gemeint ist, das
erstaunliche Gesetz von den Rückwirkungskräften eines mit
Materie von fremden Albtiminoiden gesättigten Organismus
. Nach diesem Gesetz wird der Körper, statt sich an
ein Gift zu gewöhnen, wie es bei den meisten Giften und
selbst Medikamenten einzutreten pflegt, höchst empfindsam
dafür, so empfindsam, daß ein Tier von einer schwachen
Dosis derselben Substanz, von der es eine erste, starke
Dosis ertragen, getötet wird, Diese Feststellung warf die
Theorie der Immunität über den Haufen und wird seitdem
ernstlich in Erwägung gezogen, wenn man eine Serumbehandlung
mit wiederholter Einspritzung vornimmt. Im
August wurde Bichels Arbeit bereits auf dem Internationalen
Medizinischen Kongreß in London mit dem Moskau-
preis belohnt. Seine Serotherapie wurde einer der wichtigsten
Zweige der Therapeutik; sie ist leider auf dem Wege
grausamster Vivisektion gewonnen. In dem „ Unterhaltungsblatt
zum Magdeburger General - Anzeiger" (Nr. 303 vom
6. Nov. 13), Ln wif die obigen. Ein Jheite> entnehmen,
schildert ihn Carl Lahm (Paris) in seiner Experimentier-
tätigkeit im Zwinger der fürchterlichen Tierscliinderstätte
in der ßue des Ecoles, wie er im weißen Operationskittel,
umgeben von einem Dutzend Assistenten und Schülern, auf
einem Schnallbrett einen anästhesierten Hund alle inneren
Geheimnisse seines auseinandergespreizten Körpers enthüllen
läßt. Man begreift es schwer — freilich eine auch
bei den meisten deutschen Physiologen zu konstatierende
Erscheinung —, wie ein so feinfühlender, warmherziger
Menschenfreund im fanatischen Eifer des wissenschaftlichen
Entdeckers jedes Mitleid mit seinen Versuchstieren allmählich
abgetötet zu haben scheint. Hier in seinem Laboratorium
ist er eben mit seiner langen eckigen Gestalt,
seinem struppigen grauen Schnuribart, dem „widerspruchsvoll
harten Gesicht mit den von dichten Brauen beschatteten
gütigen träumerischen Augen" nicht mehr der
humanitäre Denker, der begeisterte Prediger für Menschenliebe
und Pazifismus, sondern der Ubermensch, der rücksichtslose
Wissenschaftler, der sich selbst auch das wider-


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