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« Psychische Studien. XL! Jahrgang. 1. Heft. (Januar 1914.)
„Eine zweite Manipulation," bemerkt Friese, „besteht
darin, das Medium in Trance zu versetzen, es mit einein
ähnlichen Niederschlag aus Aura und Atmosphäre zu bekleiden
, ihm auch materialisierte Schleier umzuhängen und
es dann herauszuführen" (Transfiguration).
Die im Trance sprechende Frau Richmond zu
Chicago behauptete, wie Dr. Friese anführt: „Ebenso wie
der menschliche Körper Teile der Atmosphäre durch das
Atmen an sich zieht, um sich zu erhalten, kann der Geist
durch Benutzung von Nervenkraft oder physisch - dynamischer
Kraft, welche in gewissen Medien vorhanden ist, Bestandteile
und Stoffe aus der Atmosphäre an sich ziehen,
aus welchen er entweder eine bildartige Erscheinung
, eine plastische Form oder den scheinbar
belebten, oder auch wirklich momentan lebenden
Körper eines Freundes darstellen kann und zwar
durch seine geistige Willenskraft, mit der er auf das
Medium wirkt, ohne daß jedoch des Mediums Geist irgend
etwas Anderes damit zu tun hat, als sich in größter Passivität
zu verhalten, wodurch es und seine Umgebung einzig
und allein dazu beitragen kann, die Anstrengungen des
Geistes zu unterstützen."
An anderer Stelle sagt dasselbe Medium „Die Substanzen
uder Stoffe, auf welche die Geister einwirken, um
das Ebenbild eines materiellen, menschlichen Körpers darzustellen
, sind die allerzartesten, welche derselbe enthält
und bilden das letzte Verbindungsglied zwischen
Materie und Geist. Auf diesen haucht und konzentriert
der experimentierende Geist seine Willenskraft" . .. Auch
spricht Frau Richmond von „sichtbar werdenden Bildern"!
Dr. v. Schrenck sagt mit vollem Rechte, daß die bei
Eva C. beobachteten teleplastischen Gebilde von Köpfen
und ganzen Gestalten eine künstlerische Tätigkeit verraten,
und der bekannte Münchener Maler Albert von Keller
hat in einem dem Buche beigegebenen künstlerischen Gutachten
eingehend nachgewiesen, daß „in den Gesichts- und
Kopffragtrenten ein künstlerischer Wille zur Erzeugung
der betreffenden Formen stark ausgesprochen ist." Von
einem in der Sitzung am 22. November 1911 (Paris) erschienenem
Frauenkopf sagt Albert von Keller, daß er als
Form, Linie und Komposition von unübertrefflicher Schönheit
ist, wie sie nur das Werk eines Meisters zeigen kann,
und an anderer Stelle bemerkt Professor von Keller, daß
wir in „diesen hervorragenden Leistungen den direkten
Eindruck des Lebens haben, gesehen durch das Temperament
eines großen Künstlers."
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