Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
41. Jahrgang.1914
Seite: 14
(PDF, 179 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1914/0021
14 Psychische Studien. XLI. Jahrgang. 1. Heft. (Januar 1914.)

Im Wunderlande des siderischen Pendels.

Von F. Kallenberg (Bayreuth).

Eine Folge des allzu ungestümen Drängens des Verlegers
und der hinter ihm stehenden Interessentenkreise war,
daß die „Offenbarungen des siderischen Pendels* reichlieh

will dabei handgreifliche Schwindeleien von seiten der Stanis-
lawa P. beobachtet haben, deren Opfer Dr. v. Schrenck durch sei»
Verbot eines gewaltsamen Eingriffs geworden sei. Auch die
von Mme. Bisson als „Nichte" angemeldete Eva C. sei offenbar
eine raffinierte Schwindlerin. Sie heiße Marthe Beraud
(oder auch Rose Dupont) und sei schon in Algier bei den
Sitzungen in der Villa Carmen des Generals Noel als „Bien Boa"
von einem Dr. Rouby der Betrügerei beschuldigt worden. Ihre
Spezialität sei das hysterische Wiederkäuen, über welches Dr. v. Gulat,
Nervenarzt in München, (S. 63) den außerordentlichen Fall eine*»
Hermann W. berichtet, der bei öffentlicher Schaustellung in
München von ihm verschlungene lebendige Frösche, Fische, Chiffon
u. dgl. mit willkürlicher Auswahl wiedergab. So könnten ganz wohl
auch auf Goldschlägerhant abgedruckte Bilder im Ösophagus versteckt
, wiedergekäut, dann durch irgendwelche Tricks am Leibe
des Mediums, bezw. an den Vorhängen befestigt und nachher
wieder verschlungen werden! Größere Materialisationen seien nur
von dem nackten Medium produziert und wahrscheinlich in den
vorher nicht ärztlich untersuchten Leibesöffnungen — rectum oder
vagina — versteckt worden. Die von Dr. v. Schrenck getroffenen
Vorsichtsmaßregeln seien nur Betrugserschwernisse, ohne absichtliche
Täuschung absolut auszuschließen; so seien bei der Sitzung
vom 13. Mai 13 die Apporte wahrscheinlich in den vorangegangenen
negativen Sitzungen unter dem Rohrsessel versteckt worden. Verfasserin
veröffentlicht ihr Protokoll von der Sitzung vom 13. Juli 13
mit der von einem Warschauer Agenten nach München gebrachten
Polin Stanislaw a P., nach weicher sie Freiherrn von Schrenck am
14. Juli privatim gewarnt und sich angeboten habe, jedes
„echte* Medium, sobald die Materialisation entwickelt sei, zu entlarven
, sobald man ihr bei ihren Anordnungen völlig freie Hand
lasse. Daß aber Dr. v. Schrenck, ohne sein Wort zu brechen und
weitere Resultate unmöglich zu machen, gewaltsame Eingriffe unmöglich
gestatten konnte, liegt für jeden Sachkundigen auf der
Hand; auch erhält wohl jeder unbefangene Betrachter der Abbildungen
, besonders des auf unserer Kunstbeilage wiedergegebenen
»ichtfertigen Bildes des kürzlich verstorbenen Mr. Bisson — die
Originalskizze soll dem Kunstmaler Chevreuil, Freund des Verstorbenen
, gestohlen worden sein! — den zwingenden Eindruck,
daß es sich hier nicht um wiedergekäute Porträts, sondern um
wirkliche ideoplastische Materialisationsversuche handelt. Der
Anhang bringt neben einem Brief von Dr. v. Gulat eine Erwiderung
auf jenen in Nr. 616 der ,,Münchner Neuesten Nachrichten"
veröffentlichten Aufsatz „Materialisations-Phänomene und Rumi-
nation". Uns erscheint es undenkbar, daß ein so ausgezeichneter,
erfahrener, opferfreudiger und vorsichtiger Experimentator sich
Jahre lang durch derartige, ihm wohlbekannte Schwindeleien hätte
täuschen lassen. Seine fortgesetzten, nun wohl verschärften Beobachtungen
werden hoffentlich bald Licht in diese Wirrnisse
bringen. — Red.


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