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22 Psychische Studien. XU. Jahrgang. 1. Heft. (Januar 1914.)
Oldenburg, Professor Dr. von Buttel-Heepen? „Sie geben
sieh ganz unbewußt einer groben Selbsttäuschung
hin!Ä Als ob nicht jede Selbsttäuschung unbewußt
wäre, denn sonst ist es eben keine! Wahrlich, mit solcher
Logik kann man mir nicht imponieren! Und weiter korrigiert
dieser Herr mir „der Pendel" in „das Pendel* um.
Er weiß nicht, daß die amtlich im ganzen Deutschen Reiche
und auch in der Schweiz eingeführte Orthographie „das
Pendel* nur Osterreich zuspricht und „der Pendel* vorschreibt
*) —
Das Prädikat „Phantast* hat mir den Weg nach
Tübingen verlegt. Als geborener Stuttgarter empfinde ich
es doppelt peinlich, denn ich hatte mehr Vertrauen und
Hoffnungen auf meine schwäbischen Landsleute gesetzt.
Endlich empfehle ich allen, die sich für den siderischen
Pendel interessieren, die Lektüre des Februarheftes 1914
des „Zentralblattes für Okkultismus*. K.
*) Anm. d. Red. Das ist doch wahrlich ganz nebensächlich! Nach
dem für Deutschland, Österreich und die Schweiz maßgebenden „Orthographischen
Wörterbuch der deutschen Sprache* von Dr. Konrad
Duden (Geh. Regierungsrat) iht „der" und „das* Pendel (wie bei
vielen derartigen Fremdwörtern: der und das Meter, Thermometer,
Barometer us#w.) gleich richtig. - Auch das besonders zuverlässige
„Handwörterbuch der deutschen Sprache* von Dr. Daniel Sanders
i Leipzig, O. Wigand) stellt das Neutrum (als dem latein. Adj.
„penduluin*, etwas Herabhängendes) dem Masculinum voran (ebenso
bei „Munster*, das und der usw.). Das sind also Haarspaltereien,
die einer philologisch sachkundigen Prüfung nicht standhalten und
mit dem Untersuchungsobjekt gar nichts zu tun haben. - Der
Ausdruck „Phantast* ist u. W. ^on keiner Seite gebraucht worden.
Dagegen stellen wir gerne richtig, daß die Experimente mit verbundenen
Augen nicht von Herrn Kallenberg selbst,, sondern wie
er uns erst jetzt mitteilt: „mit erstaunlicher Treff^cherheit* von Frau
Musikdirektor Fiesenig in Bayreuth demonstriert werden, - Von
Herrn K. selbst erhielten wir noch (Bayreuth, 17. Dezember 1913)
die nachfolgende Mitteilung: „An Leo Erichsei), der am
6. ds. Mts. in München gegen den „Unfug des siderischen Pendels"
loszog, hatte ich in den „Münchner Neuesten Nachrichten** vom
13. ds. Mts. im Samstag-Vorabe^dbiatt umstehende dreispaltig inserierte
Herausforderung ergehen lassen, auf welche er nicht
reagierte. Keiner meiner Gegner auch nicht ein einziger
hat es bisher unternommen, mich durch d'ts Gegen-Expen-
m e n t zu widerlegen, aber im Daherschwätzen unbeweisbarer Hypothesen
und Wundererklärungen der Pendelphänomene sind sie
groß!* — Die Aufforderung lautete: „Durch die Art der Ankündigung
des Vortrages über den ,Unf ug des siderischen Pendelfe*' sehe
ich mich gegenüber Herrn Leo Erichsen zu der Frage veranlaßt, ob
sein Wissen und seine Experimentalkenntnisse auf dem Gebiete der
Pendelforschung hinreichen, um ihn zu einer gegnerischen Stellungnahme
zu berechtigen? Ich erklärte mich mittelst Brief an Herrn
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