Freiburger historische Bestände - digital

28 Psychische Studien. XLI. Jahrgang. 1. Heft. (Januar 1914.)

durch den Röntgenschirm nicht nachweisen, nur die Magenpumpe
würde diesen Mageninhalt feststellen.

Das gefesselte oder manchmal während eines Teils der
Sitzung an den Händen gehaltene Medium würgt dann
hinter den Vorhängen (Kabinett) diese Dinge geräuschlos
herauf und entfaltet sie mit den Händen oder mit dem
Munde auf seinen zu diesem Zwecke heraufgezogenen Knieen.
Das Medium hängt diese Dinge dann mit den Händen oder
mittels des Mundes (indem es aufsteht) an den Vorhängen
auf, an feinen, in diese Präparate eingehängten Häkchen
(umgebogenen JSTadelspitzen). Diese Häkchen sind beim
Verschlucken der Objekte nach innen eingeiollt, um keine
Verletzung zu erzeugen. Tatsächlich an einem Vorhang
aufgefundene Einstichöffnungen lassen dieses Einhängen von
Häkchen deutlich erkennen. Das Wegnehmen der „Materialisationen
" geschieht ebenfalls mit den Händen oder dem
Munde. Beim Aufflammen des Blitzlichtes simuliert das
Medium regelmäßig einen heftigen Nervenchok, macht konvulsivische
Abwehrbewregungen, befreit seine Hände aus der
Kontrolle und schließt, wie zum Schutze, den eben im
Expositionsmomeut noch offenen Vorhang. Jetzt schluckt
das Medium hinter dem w7ieder geschlossenen Vorhang die
schnell zusammengeknitterten Objekte wieder hinunter. —
Geschwindigkeit ist keine Hexerei —, aber Übungssache!
Das Bild Nr. 96 pag. 313 im Schtenckschen Werke, das in
meinem Beisein in einem vom Medium unerwarteten Augenblick
aufgenommen ist, zeigt deutlich genug, wie es gerade
mit einem solchen ausgeschnittenen Kopfbildnis, das es mit
seiner Hand hält, zur Täuschung seiner Beobachter herumagiert
— es sollte vorgespiegelt werden, daß der Kopf in
der Luft selbständig hin und her schwebe/ —

Da dieser gelehrte Kritiker ohne weiteres bewußten
Betrug annimmt, so muß er sich offenbar durch eine Untersuchung
des Mediums überzeugt haben, daß es sich nicht
in Hypnose befand, sondern eine solche kontinuierlich nur
simulierte.

Warum hat er uns die Tatsache und das Ergebnis einer
solchen Untersuchung nicht zuvor mitgeteilt?

Wie erklärt sich, daß eine solche Simulation seinem
Kollegen Dr. Schrenck während seiner vierjährigen Untersuchung
entgangen sein sollte?

Die Photographien sprechen für das Vorhandensein
eines hypnotischen Zustandes.

Mit dieser Möglichkeit wird seitens der Gegnerschaft
kaum gerechnet und infolgedessen oder aus purer Unkenntnis
des Somnambulismus werden gewisse Tatsachen nicht in