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Kaindl: „Photographien Geister."
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des Kandidaten „Jobses* taten, und vermutlich denken,
daß es eine dessen würdige Antwort gewesen wäre. Den
Kritikern des Dr. Schrenck fehlt offenbar das Verständnis
für sein Bestreben. — In richtigem Sinne genommen, paßt
auf jene und diesen, die an Faust gerichtete Auffordeiung
Wagner's, schleunigst die sich umnachtenden Fluren zu
verlassen und sie mit der behaglichen Wohnstube zu vertauschen
. Seine Kritiker scheinen ihm sagen zu wollen:
„Doch gehen wir! Ergraut ist schon die Welt,
Die Luft gekühlt, der Nebel fällt!
Am Abend schätzt man erst das Haus —
Was stehst du so und blickst erstaunt hinaus?
Was kaun dich in der Dämmerung ergreifen?"
Das „Neue Wiener Tagblatt* selbst vom 30. .Nov. 1913
brachte noch (Nr. 327) nachfolgende Entgegnung: „Photo-
graphierte Geister. Wir erhalten folgende Zuschrift Das
kürzlieh erschienene Buch „Materialisationsphänomene'4 des
Dr. Freiherrn v Schrenck-Notzing hat, wie zu erwarten
war, allseits großes Aufsehen erregt. Niemand, der das
genannte Werk aufmerksam studiert, wird in Abrede stellen,
daß die Untersuchungen des Autors mit aller nur möglichen
Sorgfalt angestellt worden sind, so daß die beobachteten
Phänomene als gesichert angesehen werden können. Was
die Erklärung der berichteten Erscheinungen betrifft, hat
jeder Forscher die Pflicht, das Gebiet des als möglich
Bekannten nicht um Haaresbreite zu verlassen, wenn und
so lange bekannte Mittel zur Erklärung eines noch geheimnisvollen
Phänomens ausreichen. Sie bringen nun einen
Brief von Dr. med. Gulat-Wellenburg zum Abdruck, in
welchem der Versuch unternommen wird, das „Geheimnis*
der Materialisation zu lösen. Wohl jeder, dem die Erforschung
und Erkenntnis dieser merkwürdigen Phänomene nahe liegt,
wird für eine Erklärung der Erscheinungen nur dankbar
sein können, von welcher Seite sie auch kommen mag. Aber
immer wird man sich die Frage vorlegen müssen: „Reicht
diebe Auffassung der Erscheinungen auch wirklich zur Erklärung
aller beobachteten Phänomene aus?*
Eine kurze Erörterung des Dr. v. Wellenburg'sehen
Erklärungsversuches — nur an einem Beispiel — wird
vielleicht dem großen Publikum willkommen sein, dem
Publikum, das keine Absicht und auch keine Zeit hat, sich
tiefer in den Gegenstand einzulassen, und sich so mit den
Berichten in den Tagesblättern zufrieden gibt. Eigentlich
sollte man Dr. Freiherrn v. Schrenck's Antwort auf Dr.Wellen-
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