Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
41. Jahrgang.1914
Seite: 39
(PDF, 179 MB)
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Hänig: Zur Methode der Transzendentalforachung. 39

Bildes aus dem Unterbewußtsein, also Kryptomnesie, im
dritten Falle ebenfalls Kryptomnesie, wie die entstellte Form
der betreffenden Worte zeigt. Diese Erklärungen sind, so
wird diese Argumentation weiter lauten, möglich; da nun
aber die Möglichkeit alles Supranormalen (d. h. in den
meisten Fällen Eingreifen einer transzendentalen Intelligenz)
erst bewiesen werden muß, haben wir auch keinen Grund,
die natürliche Erklärung zi^ verlassen d. h. den Ursprung
dieser Phänomene in der Psyche der betreffenden Personen
selbst zu suchen.

Man wird vielleicht noch weiter gehen und sagen, es
könne wenigstens in den beiden letzten Fällen als sicher
gelten, daß hier nur die normale Erklärung in Betracht
komme, denn daß jemand durch eine transzendentale Intelligenz
beeinflußt werden könne, sei schlechterdings ausgeschlossen
.*) Für diese Behauptung ist indessen die Wissenschaft
bisher den Beweis schuldig geblieben: wir kennen
das Wesen des Menschen bis heute viel zu wenig, um das
behaupten zu können (wir wissen ja nicht einmal, was das
Denken ist!); ja es gibt sogar in der okkultistischen Literatur
eine ganze Reihe von Fällen, die, unbefangen betrachtet
, auf eine ganz andere Erklärungsweise hinweisen.
Die Möglichkeit, daß wir eine Reihe von solchen Fällen
auf transzendentale Ursache zurückzuführen haben, ist also
durchaus nicht wiederlegt .jund hat daher für eine unbefangene
Forschung stets bestehen zu bleiben. Und so verhält
es sich auch mit den übrigen Phänomenen dieser Grenzwissenschaft
: solange die Möglichkeit transzendenten Eingreifens
nicht wiederlegt ist, so haben wir auch bei der
Erklärung dieser Phänomene stets mit dieser Möglichkeit
zu rechnen; denn bei der streng wissenschaftlichen Erklärung
eines Phänomens ist jede überhaupt in Betracht kommende
Erklärung, wenn sie nicht von vornherein ausgeschlossen
oder unwahrscheinlich ist, heranzuziehen und nach ihrem
Werte zu prüfen, nicht nur die, welche sich uns von einem
zufällig angenommenen Standpunkte darbietet.

Allerdings wird man dagegen einwenden, daß dann eine
Wissenschaft überhaupt nicht mehr möglich sei, dazu müsse

*) Der letzte Grund für diese Stellung der Wissenschaft liegt
freilich noch tiefer: er beruht darauf, daß sie (wenigstens in der
Mehrzahl ihrer Vertreter) auch heute noch glaubt, überhaupt kein
Nachleben nach dem Tode und daher auch keine geistige Welt
schlechthin annehmen zu dürfen. Dieser Standpunkt ist aber eben
selbst durchaus voreingenommen: eher spricht alles dafür als dagegen,
besonders für den, der an den gesicherten Resultaten des modernen
Okkultismus nicht achtlos vorübergeht.


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