Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
41. Jahrgang.1914
Seite: 41
(PDF, 179 MB)
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Th. H.: Eine kritische Studie über die Willensfreiheit der Seele. 41

wo nichts dagegen spricht. Man wird vielleicht noch ein
anderes Argument anführen: unser Standpunkt nötige uns,
vorläufig bei dieser Erklärung stehen zu bleiben. Was ist
aber dieser Standpunkt? In unserem Falle doch nur ein
Vorurteil. Und wer damit positive Resultate erzielen zu
können glaubt, der erinnere sich z. JB. an die optischen Täuschungen
, den n jeder Alpenreisende bei der Betrachtung von
Bergen ausgesetzt ist. Auch hier ist der Standpunkt das
Ausschlaggebende, aber, wie leicht zu ersehen ist, die
Quelle aller möglichen Täuschungen in Bezug auf die Höhe,
die Neigung der Abhänge usw.; nur eine genaue geometrische
Messung, die ohne für den jeweiligen Standpunkt
voreingenommen zu sein, den Tatsachen gerecht wird, kann
hier den Ausschlag geben. (Schluß folgt.)

Eine kritische Studie über die Willensfreiheit
und das Schicksal der Seele.

Von Dr. Th. H. iBerlin)

Die Willensfreiheit.

Die Willensfreiheit ist ein heiß umstrittenes Problem.
Eine Lösung, die für alle zwingend ist, hat man wohl noch
nicht gefunden; und doch tut uns für das moralische Handeln
eine solche bitter not. Stellen wir zunächst fest, was
das Gewissen von uus verlangt. Es fordert, daß wir das
Gute tun und kein Anlaß zum Bösen für andere sein sollen,
daß wir alles fördern sollen, was dem Guten dienlich ist.
Hierin i*t einmal eine bedingungslose Forderung ausge-
drückt, also keine Wahl oder Willkür, und dann die Möglichkeit
, daß diese Forderung auch erfüllt werden kann,
und zwar ohne Hilfe von sogenannten Gnadenmitteln. Dem
Handeln geht keine willkürliche Entscheidung vorher, sondern
das Sittengesetz verlangt immer das Gute; also kann
in der Willkür der Grund für das Handeln nicht gesucht
werden. Das Freiheitsgefühl kann daher nicht die Willkür
bezeugen, sondern nur die Möglichkeit, das Sittengesetz
erfüllen, d. h. sich dem Einflüsse des Bösen entziehen zu
können; sonst würde es der Forderung der Moral widersprechen
.

Die Erfahrung lehrt nun, daß die Handlungen des
Menschen das notwendige Produkt seines Charakters und
der auf ihn einwirkenden Motive sind. Der Charakter,
wenn er böse ist, läßt sich zum Guten wenden, und die


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