http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1914/0059
52 Psychische Studien. XLI. Jahrgang. 1. Heft. (Januar 1914.)
Hauche des Ubersinnlichen uniwehten „Geheimschulen"
sind ihm allzeit zur Hochburg geworden. Welcher Naturforscher
und Philosoph auch, der nicht gerade engherzig
die Fahne des Materialismus hochhält und das große, das
All durchziehende Evolutionsgesetz anerkennt, fühlt sich
nicht gedrängt, zur Erkenntnis der den äußeren Sinnen verborgenen
okkulten Vorgänge beizutragen, all jene, von der
offiziellen Wissenschaft noch nicht allgemein zugestandenen
Erscheinungen des Natur- und Seelenlebens theoretisch und
praktisch zu fördern, zum Besten aller Philosophie und
Religion? Und staunen würde die „exakt" benannte empirische
Wissenschaft, wollte sie Einsicht davon nehmen,
was dem Okkultisten durch seine Beharrlichkeit zu erreichen
möglich gewesen, welche abnorme Fähigkeiten,
welch tiefe Weisheit ihm zu erwerben gelungen ist!
Staunend und bewundernd würde mancher Empiriker anerkennen
, daß es dem schlichten Geheimschüler gelungen,
das Instrument seines physischen Körpers — ein Mikrokosmos
im Makrokosmos! — so zu vervollkommnen, um es
als Werkzeug zu gebrauchen zur Erschließung übersinnlicher
Welten! Der von großen Geistern (Fichte, Hegel)
instinktiv geahnte „sechste Sinn", er wird dem Vorgeschrittenen
zur Realität.
Allein dieser in höhere Daseinsformen „Eingeweihte",
dem man daher eine gewisse Autorität nicht absprechen
kann, wagt nur in den allerseltensten Fällen, höher
stehende Intelligenzen aus einer übersinnlichen Dimension
für die spiritistischen Geschehnisse verantwortlich zu
machen.
Mit aller Macht aber möchte er davor warnen, einen
derartigen Verkehr mit überirdischen Wesenheiten anzuregen
und dauernd zu unterhalten. Denn nur zu häufig
dürfte der Spiritist Ursache haben, in die Klage des
Goethe'schen „Zauberlehrlings" einzustimmen und ratlos
vor Angst und Entsetzen auszurufen: „Die ich rief, die
Geister, werd ich nun nicht los!" Meist schlechte und gefährliche
Wesen nur sind es, die freudig und voll Gier die Gelegenheit
ergreifen, sich zu verkörpern und bemerkbar zu
machen, um darauf das Medium mit furchtbaren Qualen zu
foltern und andere sensible Anwesende mit ihren Einflüssen
zu belästigen. Unlautere Geister, welche den Menschen
ins Verderben stürzen und in seinen Fortschritten
hemmen möchten, niedere Wesen und deren evolutionsgemäß
abgelegte Astralleichname, die über gewisse, reflexartig
wirkende Kräfte verfügen, „Elementargeister", geist« und
wesenlose Larven vom Astralplan, Gestalt gewonnen habende
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1914/0059