Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
41. Jahrgang.1914
Seite: 59
(PDF, 179 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Literaturbericht.

59

Li teraturbe rieht.

Nachstehend besprochene Werke sind zu Originalpreisen durch die Buchhauliung
von Oswald Mutze, Leipzig, Lindenstraße 4, zu beziehen.

Bücherbesprechung.

Der Untergang des Kapitän Scott. Im Februar vorigen Jahres
durchlief die Welt die erschütternde Kunde, daß der Polarforscher
Kapitän Robert Kaieon i^cott auf der Rückkehr von dem am 18.Jan. 12
glücklich erreichten Südpol mit vier Kameraden in Nacht und Eis elend
umgekommen sei. Scott hatte sich auf seiner ersten Polarfahrt vor
zehn Jahren als Führer erprobt, und die Wissenschaft setzte auf
ihn die größten Hoffnungen. Er war von einem Stab tüchtiger und
praktischer Mitarbeiter begleitet, wie ihn noch keine Südpolarexpedition
aufzuweisen hatte. Seine Ausrüstung war von solch
überlegenem .Reichtum, daß ein großer Erfolg sicher schien, und
voller Zuversicht trat er die Reise an, die seine letzte Fahrt werden
sollte. Die ganze zivilisierte Welt stellte die Frage: Wie konnte
das furchtbare Unglück geschehen? Gerüchte durchschwirrten die
Luit voii unentschuldbarem Leichtsinn des Führers und von verbrecherischem
Plündern der Lebensmitteldepots durch die Zurückgebliebenen
. Die Wahrheit konnte nur einer enthüllen, Scott selbst.
Ihn und seine Kameraden birgt ein Grab im ewigen Eis, und doch
spricht er jetzt selbst zu ans. Unter dem Kopf des Toten fand sich
sein Tagebuch, das er bis zum letzten Augenblick, als ihn schon die
Schauer des Tode& überfielen, mit fester Hand geführt und das er
sorgfältig vor Vernichtung geschützt hatte. Soeben erscheint seine
deutsche Übersetzung unter dem Titel „Kapitän Scott, Letzte Fahrt*
im Verlag von P.A. ß rockhaus, Leipzig (2 Bände, geb. 20 M.).
Dieses Tagebuch Scott's ist ein menschliches Dokument, wie die
geographische Forschung nur wenige aufzuweisen hat. Es berichtet
von siegesgewissem Auszug unä hochfliegenden Plänen, von unermüdlichem
Kampf mit unerwarteten Schwierigkeiten, die sich allseits
an türmten, bei der Erreichung des Südpols aber von der Enttäuschung,
dort Amundsen's norwegische Flagge (14.—17. Dez. 11) vorzufinden —
und dann von dem unheilvollen Bund, den Sturm und Schnee, Hunger
undKäite und eine Reihe unseliger Zufälle beschlossen, um den Siegern
den wohlverdienten Preis zu entwinden. Kur einen einzigen Tagesmarsch
(20km) vor dem rettenden Depot, wo sie Lebensmittel und Brennmaterial
gefunden hätten, brachen sie mit erfrorenen Gliedmaßen zusammen
und erwarteten den Tod mit antikem Heldenmut! Scott selbst
schildert uns seinen Untergang bis zu dem Augenblick, wo die Feder
seiner erfrorenen Hand tmtfällt; die erschütternde Tragik, die hierin
liegt, übt eine tiefere Wirkung auf den Leser, als alles Raffinement
schriftstellerischer Kunst und ist auch psychologisch von bedeutendem
Interesse. Einer von denen, die neben Scott ihren Forscher-
mut mit dem Leben bezahlten, Dr. Wilson, war ein hervorragender
Maler. Alles, wa* er an Skizzen und Bildern von dieser unglücklichen
Expedition aufgenommen hat, ist erhalten, und eine Reihe
prächtiger Aquarelle von seiner Hand zieren die Bände. Außerdem
stand Scott ein Photograph (Pontiug) zur Seite, dessen Ausbeute an Bildern
das ästhetisch und wissenschaftlich Großartigste ist, was je von
einer Forschungsreise mit heimgebracht wuide! Über 200 ein- und
mehrfarbige Illustrationen, 5 Karten und ein Faksimile der letzten
Blätter des Tagebuches von Scott erschließen das eigenartige Milieu
dieser Polarfahrt in angewöhnlich reizvoller Art. Kapitän Scott's
„ Letzte Fahrt* ist ein Buch von sensationellem Interesse, das an


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