Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
41. Jahrgang.1914
Seite: 70
(PDF, 179 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1914/0077
70 Psychische Studien. XLI. Jahrgang. 2. Heft. (Februar 1914.)

wiesen worden, behaubtet eben dasjenige nach abgelegten ayd-
schwur, wird hiermit remittirt, actum ut supra.

Daß anna Peymblin wie auch Johann georg Beymbl, dan
Mathias Manna und Johann Georg Wüldt semtliche stüfttswald-
saßenunterthanen von Münchenreith in meiner Gegenwarth alles
obiges ausgesagt und diese ihre Aussage mit einen Körperliehen
aydt bekräftiget, attestire hiemit mit Handt und angebohrnes
pettschaft Hofmarsch Fuxmalil den 29. Aprill 1736.

Johann Christoph Freyherr v. Froschheimb
ist Fuxmühl sacerdos.

Man wird nach dem Vorgang Bichet's und Perty's
leicht geneigt sein, einen Fall von religiöser Hysterie anzunehmen
, weil es sich um eine Frau handelt und die
Zeugen ja den Geist nicht gesehen haben. Und dieser
Verdacht könnte noch verstärkt werden durch den Umstand
, daß die Hand nicht in das Taschentuch des Mannes,
sondern in das der Frau eingedrückt wurde, das diese also
vorher präpariert haben konnte. Den hörbaren Schlag
konnte die Frau in der Dunkelheit ebenso leicht ausführen,
wie sie den Stoß in der Kirche simulieren konnte. Ein
hörbarer Eindruck einer Geisterhand scheint ohnedies in
anderen derartigen Erzählungen nie vorgekommen zu sein.
So .kann man die Sache deuten. Allein man sollte doch
auch nicht vergessen, wie gern man zu einer Erklärung
durch Hysterie seine Zuflucht nimmt aus einer neuen Art
dogmatischer Gebundenheit, der nämlich, daß solche Er-
eigntsse, soweit Ubersinnliches dabei im Spiel ist, in den
engen Rahmen monistischer Weltanschauung nicht hineinpassen
wollen. Auch wäre das Vorhandensein von Hysterie
in jedem einzelnen Falle doch erst genau nachzuweisen und
darf, wenn man es mit einer einfachen gesunden,*) robusten
. oberpfälzischen Bäuerin zu tun hat, nicht vorausgesetzt
werden, am wenigsten für eine Zeit und eine ßevölkerungs-
schicht, die noch bessere Nerven hatte, als es bei unserer
heutigen städtischen Bevölkerung der Fall ist. Bei der
religiösen Scheu und Devotion dieser einfachen Menschen
darf an einen bewußten Betrug keinesfalls gedacht werden.
Dem gläubigen Katholiken ist ein Meineid, zumal auf religiösem
Gebiet, ein äußerst schweres Verbrechen. Auffallen
könnte noch, daß die „arme Seele" eine so lange
Strafe auszuhalten hatte. Gehörte doch die jedenfalls nicht
regelmäßige Übertretung der Sonntagsruhe, die damals in
vielen Gegenden (an manchen Orten infolge eines Gelübdes

*) Man hat damals noch nicht an die Ausstellung eines ärztlichen
Zeugnisses gedacht. Die Gesundheit darf aber wohl bei
einer Bäuerin präsumiert werden.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1914/0077