Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
41. Jahrgang.1914
Seite: 102
(PDF, 179 MB)
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102 Psychische Studien. XLI. Jahrg 2. Heft. (Februar 1914.)

zu deren rein objektiver Betrachtung, denn ist nicht etwa
schon das Unwahrscheinlichste zur Geltung gelangt? —
wollen wir nicht in den Fehler der erschrecklichen Voreingenommenheit
zurüekverfallen, die zahllosen anderen Erfindungen
und Entdeckungen widerfahren ist und ihre Einführung
seinerzeit in bedauerlicher Weise erschwert hat.

Haben wir vergessen, welchen Sturm der Entrüstung
Lavoisier zurückzuschlagen hatte, als er damals zu lehren
begann, daß die Luft vornehmlich aus Sauer- und Stickstoff
bestehe? Entgegnete ihm nicht empört der Erfinder des
Aerometers, somit ein scharf Denkender, daß es nicht zulässig
sei, das, was die Wissenschaft aller Nationen seit
zwei Jahrtausenden als Wahrheit anerkannt, plötzlich einfach
umstürzen zu wollen. —

Und mit welchem Hohngelächter wurden die Forschungen
Galvani's verfolgt, nur weil man sich von seiner gewohnheitsmäßigen
Annahme nicht zu trennen gewillt war?
Trotzdem hat der „Tanzmeister der Frösche" durch seine
Beharrlichkeit in der Begründung eines zwar scheinbar unbedeutenden
, jedoch mit den gewöhnlichen Gesetzen nicht
erklärlichen Umstandes der Welt eine ganz unschätzbare
Kraft geschenkt.

Wie viel gebieterischer dazu erweist sich die Erkenntnis
so mächtiger Faktoren (bis zu 200 Zentner Gewicht
wurden nachweisbar binnen kurzen Augenblicken in spiritistischen
Sitzungen gehoben!), wie wir solchen im Spiritismus
begegnen. Wahrlich, eine würdige Aufgabe für die
deutsche Wissenschaft, Unerkanntes zu erforschen, in die
überirdischen Begionen mit den Waffen des Geistes einzudringen
und die Unsterblichkeit unserer Seele zu beweisen
, dies allerdings in ganz anderer Weise, als viele
Leichtgläubige heute annehmen möchten!

Und die Verständnislosigkeit, den gefährlichen blinden
Glauben der Massen durch Erkenntnis zu ersetzen, zeigt
sich sowohl als dringendes sozialpolitisches, wie als wichtiges
ethisches Bedürfnis. Denn wenn auch der Spiritismus
als Lebensanschauung seine Mission erfüllt, durch die gegebene
Gewißheit vom Weiterleben der Seele nach dem
irdischen Tode vielen Unsicheren Beruhigung verschafft
und das in jedem Menschen schlummernde Moralgefühl zu
heben vermag, wenn nur ein einziger Fall von hundert
irrtümlich den Verstorbenen zugeschriebenen Erscheinungen
wahrheitsgemäß bewiesen werden kann (denn niemals wird ein
echter Spiritist ein gefährlicher Verbrecher werden!), so ist
doch nicht zu leugnen, daß die Leichtgläubigkeit der
Menge von Seiten schlauer Betrüger und fanatischer Agi-


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