http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1914/0120
Kurze Notizen.
IIS
stellte Wiedergaben von Bildnissen der französischen illustrierten
Zeitschrift „Miroir" sind. Dieser Nachweis ist
der Spiritistin ß e r k 1 a y *) geglückt. Fräulein Berklay fand
auf einem Klischee zu der Nachbildung einer weiblichen
Materialisationserscheinung das Wort „Miro". Das wies ihr
die Spur. Ferner erklärte Fräulein Berklay: „Aus den
Klischees der Geister ist es mir gelungen, auch einem
anderen Schwindel auf die Spur zu kommen. Aus
dem Körper des Mediums strömte während der Experimente
eine rätselhaft schimmernde dichte Materie hervor. Diese
rätselhafte Materie setzte das Medium durch eine Schnur
in Bewegung, die auf jedem Klischee deutlich
erscheint Das Ganze ist sonach ein plumper
Betrug, der allerdings mit einem so glänzenden Taschenspielergeschick
ausgeführt wurde, daß die Zeugen der Experimente
nicht? von den Tricks bemerkten." Die Bilder, die
im „Matin" als Beweis beigegeben sind, führen zu der
Überzeugung, daß in der Tat auch die Leistungen des von
*) Miß Bertha B e r k 1 a y ist eifrige Mitarbeiterin an der neuen
Halbmonatsrevue „Psychic Magazine* (s. Dezemberheft v. J., K.-N.6),
S. 56), der Brüder Durviile, der Entlarver des Pseudoinedhmis
Carancini (s. Novemberheft v. J., K.-N. c), S. 671). Auf die öffentliche
Erklärung des Pariser Professors Dick*od hin, daß die Materialisationen
der Mlie. „Eva*Taschenspielerkunststüeke ^eien, hatte Mme.
B i s s o n , die Witwe des Schwankautors Alexandre Bisson, im Matin
eine Prämie von 20 000 Frs. für den Nachweis, daß die in ihrem
Buch (s. vor. Heft, S. 62) beschriebenen Phänomene auf Schwindel
beruhen, ausgesetzt. Darauf erschien Miß Berklay in der Redaktion
de« Matin mit obiger Erklärung. Laut „Neues Wiener Tagblatt*
vom 28. Dezember 1913 erzählte sie, sie habe zunächst das Medium
direkt gefragt, was das auf dem Klischee des Bildes Nr. 129 deutlich
sichtbare mysteriöse Wort „MIRO* bedeute. Mlle. Eva sei verlegen
geworden und habe schließlich stotternd gesagt, es bedeute „Miroir*,
weil „der Geist sich in seinem Spiegelbild erblickt". So sei Miß B. auf
die Zeitschrift „Miroir* gekommen, die auf ihrem Deckblatt die
Porträts von Tagesberühmtheiten, wie Raymond Poincar£, Wilson,
Paul Deschanei, des Könige Ferdinand von Bulgarien, berühmter
Schauspielerinnen usw. bringe, die sie dann — allerdings absichtlich
unkenntlich gemacht — in der gleichen Reihenlolge im Buch der
Mme, Bisson als Phantombilder entdeckt habe. — Miß Berklay
seb< int nur die Bilder des französischen Werkes von Mme Bisson
zu kennen; die Stereoskopbilder von Dr. v. Schrenck sprechen auch
nach der Ansieht sachkundiger Photograpben und Naturwissenschaftler
ganz entschieden für die Echtheit der Phänomene (nicht
„Geisterscheinungen*, wie oberflächlich orientierte bez*. einfältige
oder böswillige Zeitungsrezen^enten die Sache darstellen!). — Unter
dem angeblich konstatierten „Faden- sind wahrscheinlich jene höchst
eigentümlichen haar- oder fadenartigen Gebilde zu verstehen, die
als „fluidischer Faden* auch schon sonst bisweilen, z. B. bei Eusapia
und Mlle Tomczyk, vorkamen; vergi. „Psych. Stud.*, 1910,
Dezemberheft, 8. 665 ff.: Peter, Das Haar der Eusapia Paladino,
8
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1914/0120