http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1914/0121
114 Psychische Studien. XLL Jahrg. 2. Heft. (Februar 1914.)
Schrenck- Notzing verwendeten Mediums anf Sehwindel
beruhen." — Der freundliche Einsender dieses Ausschnittes
aus dem „Dresdner Anzeiger" vom 31. Dez. 1913, Herr
Dobberkau, bemerkt dazu: „Ein ganz leichtfertiger Schluß,
zu dem nichts berechtigt!" U. E. muß vor allem abgewartet
werden, was Dr. von Schrenck, der wieder in Paris weilte
und der ja in seinem „Standard work" selbst alle Verdachtsmomente
von absichtlichem Betrug (wie z. B. das Auffinden
von Löchern von Stecknadeln, die zum Befestigen der Phantombilder
gedient zu haben scheinen, in den Vorhängen) aufs
gewissenhafteste hervorhebt, sich über di3se neuen Anschuldigungen
äußern wird. Ihn allein halten wir in diesem
Fall für den kompetenten Beurteiler und dürfen wohl hoffen,
daß auch die Leser der „Psych. Stud." nicht vergeblich auf
weitere Aufklärung hoffen. — Wie wir kurz vor Redaktionsschluß
erfahren, beabsichtigt Dr. von Schrenck, der
in Fortsetzung seiner hochwichtigen Experimente, gegenwärtig
in Warschau weih und doit wieder sehr schöne und
einwandfreie Phänomene gesehen hat, so daß er seine Behauptungen
in allen Punkten aufrecht erhält,
das Gerede seiner von solcher Phänomenologie infolge
mangelnder Erfahrung wenig oder nichts verstehenden
Gegner in einer besonderen, voraussichtlich noch Ende
Januar erscheinenden Broschüre, zu widerlegen, (Iber welche
erhalben durch die Mediumität der Mile. St. Tomczyk von Dr. Ocho-
rowicz (mit Abbildungen). Auch Frau Dr. von Kemnitz hat
in ihrer „Entlarvungssehrift* (s. vor. Heft, 8.13 u. 14) in der Meinung,
daß konsequentes Verneinen kritisch sei, neben manchen richtigen
Bemerkungen Unsinn auf Unsinn gehäuft. Was soll nicht alles
solch ein armes Medium sein? Bauchredner, RumiLant, Schlangenmensch
und dabei der schändlichste Betrüger, wobei es unbegreiflich
bliebe, wie im vorliegenden Fall die angebliche Schwindlerin sich
den Betrug >o endlos schwer machen wurde. Ein hoch über dem
Kopfe Eva's erscheinender nackter Fuß, wobei sie selbst NB. sitzt,
m>11 der des mit Trikot völlig bekleideten Mediums sein!
Die mentalen okkulten Vorgänge sind für Frau von K. und Dr. Gulat
einfach abgetan. Das wird kategorisch behauptet, während von den
hervorragendsten Wissenschaftlern eben jetzt die Vorgänge der
Telepathie ünmei mehr anerkannt werden, und während die
Frau Doktor (laut Protokoll der betreffenden* einen Sitzung S. 50)
neben Dr. Bock ^aß, der eben seine Eilebnisse des zeitlichen Fernsehens
in den „Süddeutschen Monatsheften* bekannt gab! Frau
v. K. macht sich also anheischig, jedes „echte* Mediuni zu entlarven,
wenn sie nur gewaltsam zupacken darf! Solche Materiaiisations-
beweise, wie sie s. Z. Prof. C r o o k e s und namentlich Dr. G i b i e r
(s. „Psych. Stud.*1,1901, S. 449 ff.: „Die Untersuchungen über Materialisation
von Phantomen, die Durchdringung der Materie und andere
psychische Vorgänge* übersetzt von Dr. Wernekke) geliefert hat, sind
ihr wohl kaum vom Hörensagen bekannt. - Red.
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1914/0121