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Kurze Notizen
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wir noch eingehenden Bericht von Herrn Oberst Peter
erwarten dürfen*) [S. die folgende Notiz!]
d) Dr. vonSchrenck-Notzing und seine
Gegner. Wie wir bereits angekündigt haben, hat das
Buch Dr. v. Sehrenck's die Skeptiker schwer gereizt und
schon sind Gegner öffentlich gegen den Autor aufgetreten.
Die Gegnerschaft zerfällt in zwei Klassen: 1. solche, die
an den Sitzungen nicht teilgenommen haben und lediglich
auf Grund der von Dr. v. Schrenck veröffentlichten Bilder
usw. ihr Urteil auf Täuschung und Betrug der beiden
Medien abgeben. Es gehört schon eine starke Dosis von
Naivität oder Selbstüberhebung dazu, zu glauben, daß Dr.
v. Schrenck das bischen Witz nicht aufgebracht hätte, das
diese Herren und Damen der Skeptik auf Entdeckung der
Betrugsbeweise in diesen Illustrationen verwendet haben. Sie
haben auch offenbar die Erläuterungen des Autors nicht
gelesen. Solche Leute zu widerlegen ist Danaiden-Arbeit.
2. Skeptiker, weiche an einer oder mehreren Sitzungen teilgenommen
haben. Eine Münchener Ärztin hat eine Broschüre
gegen Dr. v. Schrenck geschrieben.41*) Ein Arzt,
ebenfalls in München lebend, hat einen Nachtrag gestiftet.
Da der letztere aber so stark auf eine persönliche Note
gegen Dr. v. Schrenck gestimmt ist, daß er den Rahmen
einer wissenschaftlichen Diskussion weit überschreitet, will
ich auf denselben nicht eingehen. Sachlicher suchte die
Frau Dr. med. zu sein, es ist ihr aber nicht immer gelungen.
*) Letzterer schreibt uns zur Ergänzung unserer Notiz im
vorigen Heft über die Stellungnahme von Dr. Steiner zu dem
Schrenek'schen Werk: „Aus theosophischen Kreisen erhalte ich von
einem verehrten, in jenen Zirkeln hochgeschätzten Freunde folgende
Mitteilung zu der Fußnote auf Seite 50 des Januarheftes der „Psych.
Stud.*: „„Die Kcferentin scheint das Wichtigste von dem überhört
zu haben, was Dr. Steiner gelegentlich seiner Besprechung
des Sehrenck'schen Buches geäußert hat, nämlich daß bei der
Entstehung von Materialisationsphänomenen übersinnliche Wesen
— Verstorbene oder Wesenheiten anderer Art — sehr wohl beteiligt
sein können. Das mögliche Hereinspielen sexueller Verhältnisse
wurde hingegen nur ganz nebenher berührt. Endlich möchte ich
doch auch noch bemerken, daß ich nicht verstehe, inwiefern die
Referentin, Frl. Zanzinger, von Dr. Steiner zur Weitergabe von
dessen Äußerungen „ermächtigt* worden sein soll, nachdem diese
gelegentlich der Fragenbeantwortung nach einem öffentlichen
Vortrage gemacht wurden." * — Die Stützung der spiritistischen
Hypothese von solcher Seite scheint mir, der ich Dr. Steiner persönlich
kenne und dessen enormes Wissen außerordentlich hochschätze
, doch sehr wertvoll zu sein. Josef Peter.
**) „Moderne Me<humforschung\ Kritische Betrachtungen zu
Dr. v. Schrenck-Notzing's „ Materialisationspbänomene* von Dr. med.
Mathilde von Kemnitz. München 1914. TVgl. vor. Heft, S. 13/14.]
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