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Kurze Notizen.
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Mannes interessieren, der unsern eifrigen und stets opferbereiten
Herrn Mitarbeiter (wie s. Z. in den „Psych, Stud.*
eingehend berichtet wurde) aus Deutschland durch seine
gerichtlichen Intriguen vertrieben hat. Die Nemesis für
seine Geldgier scheint ihn nun nach Verdienst erreicht zu
haben. Prof. Reichel schreibt uns darüber: „Sie entsinnen
sich vielleicht noch des früheren Landgerichtsrats Albert
Ehmcke in Berlin, dessen wahnsinnige Eifersucht mir allen
diesen Ärger vor nun fast 12 Jahren in Deutschland bereitet
hat. Er verlor, nachdem er zuerst entmündigt worden
war und das Disziplinargericht ihn ohne Pension abgesetzt
hatte, bald sein ganzes Vermögen, bat dann noch um Unter-
stützung und starb vor 14 Tagen vollkommen verarmt. Er
prozessierte bis zu seinem Tode — das war ja sein Geschäft
—, verlor aber immer. Er kaufte ein Gut von dem
Gelde, das er s. Z. als Testamentsvollstrecker des f Geheimrats
Zimmermann gemacht hatte, verlor aber alles — ich
glaube mehr als 200 000 Mark. — Er forderte einmal auch
den Verleger Herrn O. Mutze vor Gericht, wegen angeblicher
Beleidigung in meinem Buche „Kreuz und Quer durch
die Welt46, aber ohne Resultat. Es finden sich ja dort über
diese widerliche Affäre Ihre Fußnoten aus den „Psych.
Stud.% für deren streng objektive Haltung ich Ihnen s. Z.
aufrichtig dankbar war. Mögen Sie noch viele Jahre fähig
bleiben, für unsere Sache zu arbeiten, das ist mein ernster
Wunsch beim Jahreswechsel."
f) Telepathie (oder Instinkt?) eines Hundes,
xlus dem Steinlachdorf Dußlingen (bei Tübingen) berichtet
die „Tübinger Chronik" vom 29. Dezember 1913:
„Leider hat das alte Jahr noch mit einem bedauerlichen
Unfall geschlossen, der mehrere Familien in Schrecken und
Trauer versetzt hat. Der beinahe 70 Jahre alte verwitwete
Johann Georg Vollmer, Schuhmacher, war am Samstag
abend noch mit Sohn und Schwiegertochter in der Stube
beisammen und blieb schließlich allein in dieser zurück.
Dabei scheint er am Tische sitzend verschlafen zu sein und
tat dann wohl, als er schlaftrunken das Zimmer verließ,
einen Fall die Treppe hinunter, der von den schlafenden
Hausgenossen nicht gehört wurde. Erst am Morgen fand
man ihn mit einem schweren Schädelbruch am Fuß der
Treppe auf, wo er bewußtlos die Nacht hindurch gelegen
sein muß. Ohne das Bewußtsein wieder erlangt zu haben,
starb er in der Nacht vom Sonntag auf den Montag. —
Merkwürdig war, wie der Hund des ältesten, ziemlich entfernt
wohnenden Sohnes, mit welchem dieser häufig zu dem
Vater kam und an welchem der Letztere seine besondere
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