Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
41. Jahrgang.1914
Seite: 120
(PDF, 179 MB)
Bibliographische Information
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120 Psychische Studien. XLI. Jahrg. 2. Heft (Februar 1914.)

gesunder, kräftiger Mann, damals im Alter von 45 Jahren,
war ein gegründeter Christ und gleichzeitig Vorsteher an
der lutherischen Gemeinde in Treuenbrietzen. Er war aber
trotz seiner strengen Gläubigkeit kein Kopfhänger, sondern
ein Mann fröhlichen Gemüts. Eines Sonntags gingen mein
Vater, ich und zwei nahe Verwandte nach dem Friedhof,
die Gräber der verstorbenen Angehörigen zu besuchen. So
standen wir vier am westlichen Teile des Friedhofes, von
der Reihe der letzten frischen Gräber etwa zehn Schritte
entfernt Da, auf einmal sagte mein Vater: „Jetzt sagt
mir eine Stimme in meinem Innern": „„Hier
auf dieser Stelle wirst du beerdigt wer-
den.ÄÄ Meine beiden Verwandten hielten die Rede für
Scherz und lachten meinen Vater aus. Aber mein Vater
blieb schweigsam auf dem Rückweg und bei der Rückkehr in
unsere Wohnung merkte meine Mutter die Verstimmung
des Vaters und ließ nicht nach, den Grund zu erfahren.
Auf die Antwort, daß ihm nichts fehle und er sich ganz
wohl fühle, ging meine Mutter aber nicht ein; und nach
vielem Zureden und Fragen gelang es ihr, ihm oben Angeführtes
zu entlocken. Nun bekam die es auch mit der
Angst zu tun. Indessen ging alles in der nächsten Zeit
wieder geschäftlich und wirtschaftlich seinen allen Gang,
so daß wohl niemand mehr an die Sache dachte. Im Herbst
desselben Jahres (1860) hatte sich mein Vater einen starken
Schnupfen zugezogen, reiste aber trotzdem nach Berlin, um
Wolle zu kaufen. Die Verbindung von Treuenbrietzen nach
Berlin war damals noch sehr mangelhaft. Von Tr. mußte
man mit einem unbequemen Personenwagen nach Potsdam
fahren und von dort mit der Bahn nach Berlin. Nach
seiner Rückkehr, und zwar gleich am andern Tage, klagte
mein Vater über heftigen Frost und mußte sich ins Bett
legen. Der Arzt sagte, daß er Vorkehrung treffen müßte,
damit das Fieber nicht nervös werde. Er (mein Vater)
stand auch am dritten Tage wieder auf und stand am Ofen,
als ihn der Arzt beglückwünschte. Die Besserung war aber
nicht von Dauer, und am vierten Tage fuhr es wie ein
elektrischer Schlag durch seinen Körper, der sich streckte,
und das Leben war erloschen. Bei der Beerdigung stand
mein Onkel neben mir, und nachdem das Grab geschlossen
war. nahm mich der Onkel an der Haod und sagte: „Weißt
du noch, was der Vater im Sommer gesagt hat? Nun siehe
dir mal die Stelle an, sie ist genau die von ihm bezeichnete "
Die ganze Begebenheit steht mir nach 54 Jahren noch
lebhaft vor den Augen. Das Geschilderte sind die nackten
Tatsachen, die ich selber erlebt habe. Das Rätsel kann ich


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