Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
41. Jahrgang.1914
Seite: 136
(PDF, 179 MB)
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136 Psychische Studien. XLI. Jahrgang. 3. Heft. (März 1914.)

sich von den Tieren und den Pflanzen nur dadurch, daß
während bei diesen nur eine ganze Art eine eigene Individualität
bildet, schon jeder einzelne Mensch in seiner
ganzen Personalität eine vollständige Individualität ist.
Dies sind Tatsachen, die nicht zweifelhaft sein können. In
der Philosophie, in der Theologie und auch in der Biologie
(Ernst Häekel) wurde von jeher das Wort „Palingenesis"
gebraucht. Es ist unlogisch, wenn man die Tatsache bezweifelt
oder leugnet, daß dieses Universalgesetz auch für
die psyehospiritualen Individualitäten Geltung hat und nicht
nur für die organischen und physischgenetischen Körper
der Tiere und Menschen. Wenn es für die Körper zugegeben
ist, so muß dies Gesetz auch logischerweise für
den inneren geistigen Menschen der Fall sein, weil dieser
allein und nicht das äußere seiner körperlichen Persönlichkeit
se'ne wahre Individualität bildet. —

„Was gibt es Sichereres und Stichhaltigeres für den
Mensehen als die fundamentalen geistigen Bedürfnisse
des eigenen Wesens, die mit elementarer Gewalt
aus seinem Inneren quellen, sobald er nur irgendwie diesen
innersten Bedürfnissen Raum gibt und auf deren Stimme
horcht! Selche Bedürfnisse sind: Sinn und Vernunft, Gerechtigkeit
und Liebe in der Weltordnung zu suchen,
ferner das Gefühl der eigenen Verantwortung für alle bewußt
gewollten Handlungen, das in jedem Menschen eigenartig
wirkende Gewissen; ferner das Gefühl jedes feinsinnigen
Menschen, daß seinem Wesen etwas Unsterbliches,
Ewiges zugrunde liegt, ferner das unbewußte, unbezwingbare
Sehnen nach Glückseligkeit und endlich das mehr
oder weniger bewußte Streben nach Vervollkommnung des
eigenen Wesens.

Das sind unbestreitbare Tatsachen. Je nach der Entwicklungsstufe
sind in jedem Menschen diese geistigen
Bedürfnisse mehr oder weniger ausgebildet. Hat jemand
eine dieser natürlichen Forderungen der Seele und des
Geistes nicht, so zeigt dies nur, daß er etwa als spiritueller
Krüppel auf die Welt gekommen ist oder daß durch Materialität
der Sinnenwelt und durch die äußeren Denkgewohnheiten
der westlichen Kultur sein seelisch-geistiges Wesen
in Verfall geraten und verdorrt ist. Für jeden anderen
Menschen sind diese Wünsche Tatsachen und zwar die
allergewissesten Tatsachen.*

Nun, auch der verbittertste Mensch hat doch das Ge-
rechtigkeitsbedürfnis, daß die Weltordnung so sein
sollte und daß ohne dieses in der Welt von einer göttlichen
Vernunft keine Rede sein kann. Ein Grund zum


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