Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
41. Jahrgang.1914
Seite: 137
(PDF, 179 MB)
Bibliographische Information
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Peter: Dr. Calderone: Die Reinkamation.

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Pessimismus liegt aber nach Ansicht Dr. Hübbe-Sehleiden's
nur vor, „wenn und weil man nicht die Lösung seines Daseins
-Rätsels durch die Palingenesis erkennt. Erst aus der
Erkenntnis, daß man die Früchte seiner Anstrengungen,
Mühen und Leiden selbst erntet und daß man nie ohne
die entsprechenden Errungenschaften leidet und sich müht,
gewinnt man eine Befriedigung jenes * Bedürfnisses. Dr.
Hübbe - Schleiden sagt im Anschluß hieran: „Zwar sieht
man in der Regel nicht die Früchte seiner Leiden schon
im selben Leben; meistens schafft das Erdenleben nur die
Ursachen. Erst im Zustande nach dem Tode sieht der
Mensch die Wirkungen all seines Tuns und Leidens. Deren
Früchte aber zeitigen sich in den Anlagen des Geistes und
Charakters, mit denen dann seine Individualität ins nächste
Erdenleben eintritt. Ähnlich sind die Schicksale in
diesem nächsten Leben durch die Ursachen bedingt, die er
in seinem früheren Leben selbst gegeben hat. Dadurch erklären
sich auch alle Ungleichheiten der Geburtsanlagen
und Schicksale als verschiedene Entwickelungsstufen und
als die Errungenschaften, die sich jeder einzelne bis dahin
schon erworben hat."

Als deutlichen Beweis für diese Entwickelungsstufen
im Verlaufe der Palingenesis sieht der Gelehrte das verschiedene
Funktionieren des Gewissens an, das sich bei
dem einen nur schwach regt, bei dem anderen höchst empfindlich
ist für das Wohl und Wehe seiner Mitmenschen.
Ebenso verhält es sich mit dem Unsterblichkeitsgefühl und
mit dem Streben nach Glückseligkeit und Schönheit, d*e
jeder Mensch für sich selbst erhofft. Die Verwirklichung
wäre doch unmöglich, wenn die Dauer der Individualität
nur auf die 70 oder 80 Jahre eines Körperlebens in der
Welt beschränkt wäre. —

Den Einwand, daß sich auch eine Fortentwicklung in
einem seelisch-geistigen Leben nach dem Tode denken
läßt, weist Dr. Hübbe-Schleiden durch den Hinweis zurück,
daß eine Fortentwickelung nur denkbar ist durch Überwindung
von Widerständen, — diese aber bietet nur das
wiederholte Erdenleben.

Den gewichtigen Einwand, daß man sich nicht vorstellen
kann, wie das Wesen eines ausgewachsenen Menschen
in die kleine Keimzelle gelangt, aus deren Befruchtung
jedes neue Menschenleben aufwächst, hält Dr.
Hübbe - Schleiden für berechtigt, glaubt aber auch diese
Schwierigkeit lösen zu können durch die allumfassende Erkenntnis
: „Alles Dasein ist Bewegung." Es würde zu weit
führen, hier auf das schwierige Kapitel weiter einzugehen.


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