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Olericus: Zum Phänomen der eingebrannten Hand. 141
aus dem Jenseits. Nun war aber der eine schon lange tot
und hatte noch immer kein Zeichen gegeben. Daran
dachte der andere, als er gerade einmal die heilige Messe
vollendet hatte und das Korporale, wie üblich, vor sich
neunfach zusammenlegte. Der böse Zweifel ging ihm durch
den Kopf, es möchte wohl gar kein Fortleben nach dem
Tode geben. Da erscheint die Hand, legt sich auf das
Korporale und verschwindet sogleich wieder. Wie sehr sie
aber vom Feuer durchglüht
war, das zeigt nur
zu deutlich die Verbrennung
der neunfach
liegenden Leinwand genau
in der Form der
Hand."
Hundsfeld bei
Breslau.
Reichel, Pfarrer."
Was nun alle diese
Fälle okkulten Charakters
anlangt, so bleiben
nach Ausscheidung einiger
weniger beglaubigten
immerhin noch solche bestehen
, die auch Skeptiker
nicht als Betrug
brandmarken, noch auch
so leichthin als Selbsttäuschungen
hysterischer
Personen bezeichnen wollen
; allein sie kommen
nun mit einem neuen Erklärungsversuch, den sie der Ost-
wald'schen Energielehre entnehmen: es sollen die Brandspuren
durch Energieausstrahlungen bewirkt werden. Das
wäre wohl an sich vielleicht nicht unmöglich. Aber es ist
m bedenken, daß Ostwald's Energetismuö bis jetzt nichts
mehr und nichts weniger als eine Hypothese ist. Und
wenn dann diese Brandspuren animistischen Ursprungs
sind, dann kommen wir eben doch wieder auf die Hysterie
zurück. Alle die in Betracht kommenden Personen bildeten
sich ihren Verkehr mit Abgeschiedenen und deren Wünsche
und Bitten nur ein und waren zugleich medial veranlagt,
so daß sie aus sich hinaus wirken und das reale Phänomen
einer Brandspur auf irgend einem Objekt erzeugen konnten.
Man lese nun im Jahrgang 1912 der „Psych. Studien",
Abb. 4.
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