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v. Hchr.-Notzing: Zum Streit über die Materialisationsphänomene. 145
sender eidlich zu erhärten bereit ist, daß derselbe niemals
eine solche Zeichnung angefertigt hat, daß er niemals
eine Photographie des Verblichenen besaß und daß
ihm niemals Skizzen oder künstliche Objekte dieser Art gestohlen
worden seien. Alle übrigen Einwände sind ebenso
leicht zu widerlegen, wie dieses Hauptargument des Herrn
Gegners.
Auch die Behauptung, daß „Miroir" - Reproduktionen
von Köpfen berühmter Persönlichkeiten zeichnerisch überarbeitet
und betrügerisch exponiert seien, ist unrichtig.
Dieser ganze Streit reduziert sich auf die Ähnlichkeit einer
Krawatte des Präsidenten Poincare* mit derjenigen auf
einem unserer Bilder und einem noch zu besprechenden
Fall. Nun stimmt zwar die Zeichnung des oben liegenden
Längsteiles; dagegen sind Knoten und beide Seiten ganz
anders, als auf dem Bilde des Herrn Poincare\ Das Journal
„Matin" hat, um dieser Schwierigkeit zu entgehen, die
Krawatte auf unserem Original durch manuelle Abänderung
derjenigen des französischen Präsidenten gleich gemacht
und sogar eine Kragenecke hinzugefügt, die sich auf dem
Originalnegativ nicht vorfindet. Auch die Krawatte des
Präsidenten Wilson soll auf einem anderen Bilde zu sehen
sein. Ein Vergleich dieser Miroir - Porträts mit unserem
Original ergibt allerdings die überraschende Ubereinstimmung
einiger Details, dagegen so viele grundverschiedene
Abweichungen, namentlich in der ganzen Kopfhaltung, in
den Gesichtsproportionen, daß nach dem vorliegenden
Gutachten eines hiesigen großen Künstlers die betrügerische
Benützung dieses Bildes aus der Zeitschrift „ MiroirÄ auch
bei künstlerischer Überarbeitung vollkommen ausgeschlossen
erscheint.
Es würde zu weit führen, alle Einwände zu widerlegen
; aber bei genauer Nachprüfung durch entsprechende
Kontrollversuche, Wiederholung derselben Experimente bei
weißer, gedämpfter Beleuchtung, nach dem Erscheinen der
Kemnitz'seheu Broschüre, wobei alle Anwürfe der Gegner
berücksichtigt sind, ergibt sich als feststehendes Resultat,
daß diese Phänomeneecht und „sui generis" sind. Dazu
kommt, daß bereits gegenwärtig zwei bekannte Hochschullehrer
, deren Namen ich noch nicht zu nennen berechtigt
bin, unter den allerstrengsten Yersuchskontrollen positive
Leistungen der Eva C. konstatiert haben. Die Nachprüfungen
durch unabhängige Gelehrte nehmen ihren
ruhigen Fortgang trotz der heftigen und vielfach animosen
Kritik. Wir haben Enttäuschungen nicht zu fürchten, da
die Wahrheit auf unserer Seite steht.
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