Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
41. Jahrgang.1914
Seite: 156
(PDF, 179 MB)
Bibliographische Information
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156 Psychische Studien. XLJ. Jahrgang. 3. Heft. (März 1914.)

nach dem Blatt wieder, dem wir die Verantwortung für
diese schon sehr mysteriöse Geschichte überlassen müssen.
Als der .Rektor einer anglikanischen Kirche in dem aristokratischen
Viertel von Kensington eines Tages nach beendigtem
Gottesdienst die Kirche verließ, näherte sich ihm
unter den Zeichen höchster Aufregung eine elegante Dame
und bat den Geistlichen, sich mit ihr augenblicklich nach
einer naheliegenden Adresse zu verfügen. „Dort liegt,*
erklärte sie dem Priester, „ein Gentleman im Sterben, der
außerordentlich um sein Seelenheil besorgt ist und vor
seinem Tode einen Priester zu sehen wünscht.tf Der Geistliche
verneigte sich, folgte der Dame, bestieg mit ihr
ein wartendes Autotaxi, und wonige Minuten
später hielt das Fahrzeug vor einem eleganten Privatpalais
in Kensington. Die Dame, die ersichtlich immer erregter
und nervöser wurde, drängte den Rektor, unverzüglich ins
Haus einzutreten. Der Geistliche sprang schnell aus dem
Wagen, läutete und fragte den Lakai, der zu öffnen kam:
„Wohnt hier Mr. X.?u Der Lakai bejahte, „ich habe
gehört, daß er schwer krank sei und daß er mich suchen
läßt." Der Lakai erwiderte, aufs höchste verdutzt, daß
sein Herr sich des glänzendsten Wohlbefindens erfreue.
„Aber/ meinte der Rektor und wendete sich um, „diese
Dame sagt doch* ... Er blieb mit offenem Munde stehen,
denn das Taxi war samt seiner Insassin
verschwunden, Der Kammerdiener fragte sich, ob
der Geistliche ein Narr sei oder sich einen schlechten
Scherz erlaube, und wollte ihm schon die Tür vor der Nase
zuschlagen, als der Herr des Hauses im Vestibül erschien
und fragte, was los sei. Der Rektor informierte ihn und
gab ihm eine Personsbeschreibung der Frau, die ihn geschickt
hatte. „Ich erkenne Ihrer Personsbeschreibung
nach niemanden aus meinem Bekanntenkreis,* sagte der
angeblich Totkranke. „Aber da Sie schon hier sind, so
machen Sie mir da* Vergnügen, einzutreten." Als der
Geistliche nun im Salon war, sagte der Hausherr: „Es ist
außerordentlich merkwürdig, daß man Sie in dieser geheimnisvollen
Weise zu mir schickt. Ich fühle mich allerdings
sehr wohl, aber ich habe tatsächlich seit einiger Zeit
eine gewisse Sorge um mein Seelenheil, und ich habe
wiederholt daran gedacht, Sie aufzusuchen und mit Ihnen
zu sprechen. Nachdem Sie nun hier sind, lassen wir den
Zwischenfall, der Sie hergeführt hat, völlig beiseite, und
wenn es Ihnen recht ist, erzähle ich Ihnen, was ich auf dem
Gewissen habe.* Nachdem sie etwa eine Stunde konversiert
hatten, trennten sich die beiden Männer, nicht ohne


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