Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
41. Jahrgang.1914
Seite: 165
(PDF, 179 MB)
Bibliographische Information
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Kaindi: Eine Londoner Gespenstergeschichte. 165

Wunsch, nach den Tröstungen seiner Religion und realisierte
ihn kraft ihrer Ekstase.

Aber nicht nur ein einer bestimmten Person bevorstehendes
Verhängnis oder dräuende Gefahr oder ein unheilvolles
Vorhaben derselben tiberträgt sich vermöge einer
durch einen Gefühlsmonoideismus entstandenen psyehophysi-
schen Verbindung, sondern auch damit in Beziehung
stehende Seelenzustände, in welchem Falle dann das psychische
Heilmittel hierfür mit intuitiver Sicherheit ebenso
richtig empfunden wird, wie ein physisches auf Grund
einer somnambulen Diagnose. —

Eine Geschichte, die in mancher Hinsicht an den
Londoner Fall erinnert und, wie dieser, ihre Erklärung in
einem postmortalen Gefühlsmonoideismus der Sorge finden
dürfte, ist jene, welche in Daumer's: „Das Reich des
Wundersamen und Geheimnisvollena unter dem folgenden
Titel ausführlich angeführt wird, und, um den Leser einen
Vergleich mit iener zu ermöglichen, hier wörtlich wieder-
gegeben werdet soll: .Ei nf in.p i rierte Predigt
und eine durch sie bewirkte Abhaltung
vom Selbstmord. Der Methodistenprediger Dr.
L e i f c h i 1 d erzählt aus seiner eigenen Erfahrung eine
höchst merkwürdige Begebenheit, die sich während seiner
Amts Verwaltung zu Kensington zutrug und bei wrelcher,
wie es scheint, eine geheimnisvolle Einwirkung auf seine
Seele zum Behufe der Rettung eines auf Selbstmord bedachten
Anderen unumgänglich angenommen werden muß.

Am Morgen eines Sonntags befiel diesen Geistlichen
ein ganz eigentümlicher Gedächtnismangel, wie er ihm
außerdem nie in seinem Leben zugestoßen ist. Er hatte
sich am Tage vorher auf die zu haltende Predigt nach
seiner Gewohnheit gebührend vorbereitet; wie er sich nun
aber vom Schlafe erhob, konnte er sich auf das, was er
vortragen wollte, durchaus nicht besinnen; selbst der Text,
worüber er zu predigen gedacht, war ihm nicht mehr erinnerlich
; die Tafel seines Gedächtnisses war in dieser Beziehung
wie ausgelöscht. Er ging ins Freie, um da etwa
wieder seiner Seelenkräfte Herr zu werden; aber auch hier
fiel ihm von der projektierten Rede nicht das Mindeste ein;
dafür kam ihm ein anderer besonderer Text in den Sinn,
und seine Gedanken wurden darauf in der Art fixiert, daß
er beschloß, ihn zu wählen und frischweg darüber zu predigen
, wie er es in seiner ganzen geistlichen Tätigkeit niemals
zu tun pflegte.

„Weeping may endure for a night, but joy cometh in
he morning* (Weinen dauert wohl eine Nacht, doch Freude


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