Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
41. Jahrgang.1914
Seite: 190
(PDF, 179 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1914/0197
190 Psychische Studien. XLL Jahrgang. 3. Heft. (März 1914.)

gewidmet, das 1529 in Paris erschien, in wenigen Jahren 10 Auflagen
erlebte und ins Französische, Englische und Deutsche über-
jetzt wurde Nach der Kölner Ausgabe dieser Übersetzung von
1713 ist der vorliegende Neudruck gearbeitet, wesentlich gleich in
Form jund Sprache, nur mit den nötigsten Verbesserungen; denn
jene Übersetzung war nicht weniger liederlich gedruckt als das
Original. Von einer streng philologischen Bearbeitung des Textes
ist abgesehen, weil eine solche äußerst mühsam und zeitraubend
gewesen wäre. In Fußnoten sind hier und da Ergänzungen und
kurze Erläuterungen beigefügt. Warum einzelne Worte des Textes
mit Fragezeichen versehen sind, ist nicht recht klar. Hinter gewissen
verschollenen Schriftstellernamen, namentlich arabischen
(doch auch anderen, z. B. 1, 8. 44 Danudes anstatt Planudes) steht
kein Fragezeichen trotz ihrer unwahrscheinlichen Form; wohl aber
steht es beispielsweise I, S. 39 hinter Tyrtäus, der ganz richtig als
„Poet" angeführt ist, und I, S. 7 bei dem „demogorgonischen
Chaos*, was ebenfalls richtig ist*) — Auch dürfte der Herausgeber
doch etwas zu scharf sein in seinem Urteile über den freilich etwas
abenteuerlichen Schriftsteller und seinen Charakter. Über den
Mann und sein Werk mögen die Meinungen so schwer zu festigen
und zu einigen »ein, wie über Paraceisus und aus späterer Zeit die
beiden van Helmont. Nach Art seiner Zeitgenossen ist Agrippa's
Schreibweise lebhaft, ironisch selbstgefällig, wie etwa bei Bruno,
streitbar und grob — wie bei Luther und dessen Gegnern; aber
persönliche Wutausbrüche" und „Berserkerzorn" braucht man doch
nicht darin zu sehen. Viel aufdringlicher als die Schmähsucht des
Verfassers ist im Grunde seine zur Schau getragene Gelehrsamkeit
und erstaunliche Beledenheit. In manchen Kapiteln wird überhaupt
nicht von der Unsicherheit oder Schädlichkeit der „Wissenschaften"
gehandelt, sondern nur ein Scherz über ihren geringen Wert gemacht
oder auch nur ihr Wirkungskreis flüchtig gezeichnet, nach
dtr Verspottung der unberufenen und betrügerischen Goldmacher
auch geheimnisvoll über den wirklich existierenden „Stein der
Weisen'* gesprochen. Überall aber wird hervorgehoben, welche
Schädigung oder Förderung den» christlichen Glauben daraus erwachse
, während andererseits die mannigfachen Schäden der Kirche,
des Priester- und Mönchswesens scharf gegeißelt werden, mit ausdrücklichem
Hinweis auf den „triumphierenden Luther". Dies
führte alsbald zur Verdammung des ketzerischen Buchs durch die
Universitäten Paris und Löwen, worauf sich Agrippa veranlagt sah,
eine lateinische Verteidigungsschrift gegen „die Löwener Aftertheologen
" zu veröffentlichen, die in der Mauthner'scheu Ausgabe
seiner „Bekenntnis^chrift" als notwendige Ergänzung, in sorgfältiger
Überse zung von Dr. Max Krieg angehängt, ist. Möge denn die
Erwartung des Herausgebers sich erfüllen, daf» „man die Wiederbelebung
des alten Buchs nicht tadeln und seine Bedeutung für die
Geschichte jener Zeit mit in Kauf nehmen" werde.

Wernekke.

*) Der Denogorgo wird unter anderem in Giordano Bruno's Gespräch
Deila Causa" erwähnt, und in dem vortrefflichen „Vocabulario etimologico"
von Zambaldi findet sich die Erklärung : „Demogorgo, Demogorgone, ein
symbolisches Wesen, als Schöpfer der Welt und in ihrem Mittelpunkte
wohnhaft;" demnach ein Gegenstück zu dem Demiurg des Plato und der
Gnostiker. Im Hinblick auf die Behandlung griechischer Ausdrücke in der
Sprache des Talmud und der Kabbala wäre es am Ende nicht ungereimt,
beide Wörter für identisch zu halten. Wernekke.


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