Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
41. Jahrgang.1914
Seite: 194
(PDF, 179 MB)
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194 Psychische Studien. XLI. Jahrgang. 4. Heft. (April 1914.)

ein drittes entsteht, aber die Vermischung zweier einfacher
Seelen ist unverständlich. Andererseits, wenn Gott, die
Quelle aller Seelen, bei jeder Konzeption eine besondere
Seele schafft, so läßt man ihn im Falle einer Notzucht mit
folgender Schwangerschaft eine recht sonderbare Rolle
spielen.

Die wunderbare Verschiedenheit der Fähigkeiten der
zivilisierten Individuen und der Wilden, des Idioten und
des genialen Menschen, des Verbrechers und des Heiligen
ist unvereinbar mit dem Gefühl der Gerechtigkeit und der
Güte, von welchen man doch annehmen muß, daß sie das
höchst vollendete Wesen gleichmäßig austeilt für alP seine
Kinder.

Wenn man annimmt, daß jeder nur ein irdisches
Leben hat, dann ist das künftige Schicksal der Seele unwiderruflich
an ihren Zustand beim Tode gebunden. Wenn
also Gott den Schuldbeladenen mit ewiger Strafe belegt,
so hätte er doch solch* Resultat vermeiden können; es
hing nur von ihm ab, dem Unglücklichen die nötigen
Eigenschaften zu geben, um zur Glückseligkeit zu gelangen
. Eine solche Annahme kommt aber einer Gotteslästerung
gleich.

Stellen wir uns dagegen eine Aufeinanderfolge von
Existenzen vor, in welchen die Seele alle in ihr schlummernden
Fähigkeiten allmählich entwickelt, und wir finden
sofort eine Lösung, welche den Anforderungen der Vernunft
besser entspricht.

„Vom philosophischen Standpunkte aus," sagt Delanne,
„scheint mir, daß die Lehre der Reinkarnation in logischer
Weise diese Probleme und andere von noch größerer Tragweite
löst. Unter letzteren z. ß. jenes der Existenz des
Übels. Die Lehre wirft ein neues Licht auf die Verhältnisse
des Determinismus und der Freiheit: wir können das
Ende unserer irdischen Existenz verstehen, wenn wir in
positiver Weise über unseren Ursprung und unsere Bestimmung
unterrichtet sind/

Der Weg ohne Ausgang, in welchem das moderne
Christentum sich gefangen hat, existierte im Altertume
nicht. Und wenn auch das Alter einer Lehre nicht allein
ein Beweis für ihre Richtigkeit ist, so ist doch daran zu
erinnern, daß die Palingenesis von den uns vorangegangenen
Völkern fast übereinftimmend angenommen So
wird von dem Buddhismus, welcher heute die meisten Anhänger
zählt, die Mehrheit der Existenzen der Seele gelehrt
. Das Dogma der Mehrheit der Existenzen war im
Altertume allgemein verbreitet. Allerdings fielen die


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