Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
41. Jahrgang.1914
Seite: 205
(PDF, 179 MB)
Bibliographische Information
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Gerstmann: Zum Kapitel vom Femsehen und Voraussehen. 205

hätte und ging dann, als solches vergeblich gewesen, zu
dem Chefredakteur, damals Friedrich Dernburg, um ihn zu
fragen, ob ich mit dem vorhin ihm gesandten Material
vielleicht auch aus Versehen meinen noch nicht eröffneten
Privatbrief ihm zugestellt hätte. Dernburg verneinte es;
da er aber in solchen Dingen seiner Sache nie recht sicher
war und seine Zerstreutheit kannte, auch wußte, daß er
Sachen, die er eben in der Hand gehabt, zuweilen im
nächsten Moment in der unglaublichsten Weise verkramt
hatte, so machte er sich ans Suchen. Ihm half dabei sein
Sohn Bernhard, der nachmalige Staatssekretär den Kolonial-
amts, der damals in der Berliner Handelsgesellschaft seine
ersten Sporen im Bankfach verdiente, und der abends sehr
häufig seinen Vater aus der Redaktion zum gemeinsamen
Heimgang abholte. Alles Suchen war vergebens, und ich
tröstete mich schließlich damit, daß in irgendeiner Weise
das Schriftstück doch zum Vorschein kommen würde. Ich
plauderte mit den beiden Dernburg's noch eine Weile und
ging dann — der Abend war bereits vorgeschritten — meiner
AVohnung zu.

Mit den Meinen wohnte ich damals am Schöneberger
Ufer, und zwar hatten wir eine Parterre-Wohnung inne.
Langsam schritt ich auf der unserem Hause gegenüberliegenden
Promenade der Wohnung zu, als ich zu meinem
großen Erstaunen sah, daß aus dem Salon unserer Wohnung
ein Lichtschimmer fiel. Es erschien mir dies um so seltsamer
, als meine Mutter mit größter Sorgfalt darauf hielt,
daß abends die Kolläden an den Fenstern herabgelassen
werden, und daß dies ganz besonders dann geschehe, wenn
in den Vorzimmern Licht brannte, um den Vorübergehenden
nicht einen Einblick in die Räume zu gewähren.
Gegenüber unserer Wohnung blieb ich einen Moment
stehen und sah folgendes Bild vor mir: Auf dem Sofa saß
meine Mutter, um den Tisch herum meine Geschwister, und
auf einem Sessel, dessen Bücklehne dem Fenster zugewandt
war, saß ein großer, breitschultriger Herr, dessen ganze
Figur ich sofort erkannte und nicht zum mindesten an der
im Lichtschimmer leuchtenden Glatze, — es war mein in
Breslau wohnender Onkel, von dessen Hand ich eben einen
Brief erhalten hatte. Er mußte also wohl, ohne uns benachrichtigt
zu haben, in Berlin eingetroffen sein. Da es
ein lieber Verwandter war, freute ich mich, ihn schnell zu
begrüßen, und betrat die Wohnung, legte auf dem Korridor
meine Sachen ab, ging für ganz kurze Zeit in mein Zimmer,
um einige Bücher, die ich aus der Redaktion mitgebracht
hatte, dort niederzulegen, und ging dann in den Salon.


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