Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
41. Jahrgang.1914
Seite: 212
(PDF, 179 MB)
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212 Psychische Studien. XU. Jahrgang. 4. Heft. (April 1914.)

daß eine sterbende Person ihren hunderte von Meilen entfernten
Verwandten erscheint, die, wenn es sich um einen
realen Fall handelt, eine Tatsache ist, welche ohne Zweifel
auf einem Gesetz beruht, das mit physikalischen, chemischen
und biologischen Gesetzen in Einklang zu bringen ist. Vermutlich
ist diese Erscheinung einem Einfluß zu verdanken,
der durch den Raum von dem Bewußtsein einer Person
ausgeht und dem Bewußtsein einer anderen übertragen
wird; ich vermute, anders ausgedrückt, daß diese beiden
menschlichen Bewußtseine mit einander in Verbindung zu
treten vermögen, und zwar ohne sichtbares Bindeglied,
welcher Erscheinungsreihe Ihrerseits der Name »Telepathie*
beigelegt wurde. Wenn es sich bei der Telepathie um
wirkliche Tatsachen handelt, so müssen wir es mit Tatsachen
zu tun haben, die sich unbestimmt oft zu wiederholen imstande
sind. Ja, ich gehe noch weiter. Wenn es sich bei
der Telepathie um wirkliche Tatsachen handelt, so ist es
sehr leicht möglich, daß sie in jedem Augenblicke und bei
jedermann sich geltend macht, wennschon so wenig stark,
daß sie kaum bemerkt wird oder daß sich ihr in dem Augenblick
, da sie in die Erscheinung treten will, Hindernisse entgegenstellen
, die ihre Wirkung aufheben. In jedem Augenblicke
wird Elektrizität hervorgerufen, die Atmosphäre ist
beständig elektrisiert, und wir bewegen uns nur so zwischen
magnetischen Strömen. Nichtsdestoweniger aber haben
Millionen von Menschen tausende von Jahren dahingelebt,
ohne auch nur die leiseste Ahnung von dem Vorhandensein
dieser ganz ungeheuren Kraft zu besitzen. Und könnte
es sich mit der Telepathie nicht genau so verhalten ? Doch
wie dem auch sei. Ein Punkt ist auf alle Fälle unbestreitbar
, nämlich der, daß es sich um unanfechtbare Tatsachen
in dem Gebiete der Telepathie handelt. Wir haben es mit
einer wahrhaften Naturerscheinung zu tun, und wenn wir
eines Tages die Bedingungen kennen gelernt haben, unter
denen sich die Erscheinungen zutragen, so werden wir nicht
mehr benötigen, erst eine wahre Halluzination abzuwarten,
um eine telepathische Wirkung zu erlangen, so wenig wie
wir heute erst des Gewitters bedürfen, um einen elektrischen
Funken zu erhalten.

Das ist eben eine Erscheinung, die auf Grund ihrer
Natur der Art der physikalischen, chemischen oder biologischen
Tatsachen studiert werden müßte. Aber das ge-
^Sgnieht in Wirklichkeit durchaus nicht. Man sieht sich zur
/ Anwendung einer Methode gezwungen, welche ganz ver-
j s<5hieden hiervon ist und die Mitte hält zwischen derjenigen
\ des Historikers und der des Untersuchungsrichters. Han-


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