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Freudenberg: Gedankenphotographie in Japan. 215
Frau Nagao zu veröffentlichen, aber er verschob dies aus
mehreren Gründen. Zunächst fand er, daß die psychischen
Kräfte dieser Frauen noch nicht genügend entwickelt waren;
wenigstens traten dieselben nicht so hervor, wenn er im
Kreise seiner Schüler experimentierte, als dann, wenn er mit
den Medien allein war. Auch hatte das Auftreten Letzterer
so viel Staub aufgewirbelt, daß der Professor glaubte, mit
der Entwicklung seiner Theorien beim großen Publikum
besser durchdringen zu können, wenn er noch weitere
experimentelle Beweise hinzufügte. So kam ihm denn die
mediale Begabung von Frau Takahashi wie gerufen.
Die Untersuchungen, welche er mit der letztgenannten
Hellseherin unter den zwingendsten Bedingungen ausführte,
fielen ganz außerordentlich befriedigend aus. Und so beschloß
der Professor, den Bericht hierüber zugleich mit jenem über
die beiden älteren Medien in einer gemeinsamen Schrift
herauszugeben, wie solche denn gegenwärtig vorliegt.
Im November 1910 zeigte sich zum ersten Mal bei
Frau Takahashi die Kraft, Gedankenbilder zu erzeugen.
Hierauf experimentierte ihr Ehemann eine Zeit lang mit
ihr als Hellseherin. Zwischen dem Mai 1911 und dem
Februar 1913 machte er mit ihr jedoch auch eine Reihe von
Experimenten in Gedankenphotographie. Auch hierbei war
er vom besten Erfolge begleitet.
Prof. Fukurai's Experimente mit dieser Dame als
Gedankenphotographin begannen im März und endigten im
Mai dieses Jahres. Sie wurden zu drei verschiedenen Zeitpunkten
ausgeführt. Abgesehen von der ersten Sitzung
waren dieselben höchst erfolgreich.
Die zweite Experimentalsitzung fand in der Wohnung
des Professors statt, in Gegenwart von fünf Zeugen. Er
hatte sich ein Dutzend photographischer Platten von Visitenkartengröße
verschafft. Drei davon umwickelte er mit allen
möglichen Sorten von Papier und versiegelte sie. Herr
Kubo, einer der Sitzungsteilnehmer, nahm an der linken
Seite des Mediums Platz, die wohl versiegelten Platten auf
seinen Knieen.
Frau Takahashi begann nun ihren Geist auf die
Platten zu konzentrieren und bald sagte sie vor sich hin:
»Ich sehe jetzt das Wort „mvo*, und dann auch: „ho".
(„Myo—ho* heißt: wundervolle Methoden.)
Nachdem sie 7 Minuten und 25 Sekunden in Trance
gewesen war, sagte sie: „Sie haben gut angenommen", und
lief hinunter in den Hausflur. Hierauf entwickelten die
Herren Prof. Takahashi und Kubo die Platten. Von
den drei Platten waren die beiden äußeren unverändert. Auf
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