Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
41. Jahrgang.1914
Seite: 228
(PDF, 179 MB)
Bibliographische Information
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228 Psychische Studien. XLI. Jahrgang. 4. Heft. (April 1914.)

Goethe's, der an die Wiederkehr der Seelen glaubte,
Äußerungen von positivistischen Philosophen und Gelehrten
wie Nietzsche, Blanqui, Gustave le Bon lassen das buddhistische
Gesetz im materiellen Universum durchblicken.
Schon lange vorbereitet durch metaphysische und speziell
metapsychische Studien, schuf so der Verfasser von „ Vais-
seau des Caresses* und „La Furie* eine Erneuerung des
modernen Romans, bereichert durch die Wunder des Unbewußten
und das Einwirken jenseitiger Kräfte. Der
Brennpunkt des aufregenden, aber zugleich tröstenden
Buches ist die tiefe Wahrheit des Predigers: „Die Liebe
ist stärker als der Tod.* Er beschränkt sich aber nicht
darauf, im modernen täglichen Leben die Erfahrungen der
Prämonition, der Telepathie, der Clairvoyance bestätigt zu
sehen; er entdeckt im Leben der Verkörperten deutliche
Spuren davon, daß wir beständig unter dem Einfluß der
Entkörperten stehen, die gleichfalls leben, aber ein volleres,
wirksameres Leben. Insbesondere glaubt Verfasser an die
Wirksamkeit der guten Wünsche, der glühenden Suggestionen
der durch den Tod von ihrem irdischen Körper
befreiten Verstorbenen gegenüber denen, die sie auf Emen
zu lieben und aus weiter Feme mit ihrem Rat zu unterstützen
fortfahren.

So schwebt z. B. über dem trüben Diesseits eine lichte
Tote, die während ihres Lebens sich aufgeopfert und damit
Verdienste erobert hat, die es ihr jetzt gestatten, siegreich
auf ihren Sohn und den mit reinem Herzen geliebten
Mann einzuwirken. Sie bringt es sogar zur Erscheinung
als sichtbares und überzeugendes Phantom in einem besonders
kritischen Augenblick, wo ihr Sohn ohne ihre Hilfe
an einer gefährlichen Verbindung („Liaison*) scheitern
müßte. Diese Szene ist nicht nur impressionistisch wirksam
, sondern so rührend dargestellt, daß jede Mutter, die
es liest, ihr Herz pochen hören wird. Nach dem ergreifenden
Gemälde der schrecklichsten Wirren und der Trugbilder
des Irrtums, des Verhängnisses und der Leidenschaft
siegt der tröstliche Eindruck höherer Moral und echt religiöser
Hoffnung, dank dem beständigen Eindringen jenseitiger
Kräfte in die Peripetien unserer alltäglichen Existenz
. Es liegt hier eben nicht ein ephemeres Produkt
künstlicher Mache und oberflächlicher Lebensbetrachtung
vor, sondern auf jeder Seite fühlt der Leser, daß der
geniale Verfasser selbst tiefdurchdrungen ist von seiner
Uberzeugung: „Alles kommt wieder, alles beginnt wieder
von neuem, nichts ist für immer verloren. Die Seele derer,
die uns geliebt haben und die wir liebten, strahlt fort, so


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